Duisburg. . Trotz nicht gerade überwältigender Ausleihzahlen baut Nextbike die Metropolradruhr-Stationen in Duisburg auf 32 aus. 19 neue Stationen sollen bis Jahresende in der Stadt entstehen.
Es gibt neun Millionen Fahrräder in Peking, wie Katie Melua in einem ihrer Songs behauptet. Dagegen nehmen sich 30.000 Drahtesel in Paris relativ bescheiden aus.
Dennoch lassen sie in zehn Kommunen des Regionalverbands Ruhr regelmäßig die zuständigen Leute ins Schwärmen geraten, wie Georg Puhe vom Duisburger Stadtentwicklungsdezernat verrät. Auch er gehört zu denjenigen, die mit leuchtenden Augen die Pariser Räder betrachten, denn die gehören alle zu einem gut funktionierenden, sogenannten „Nachverkehr-System“, heißt im Klartext: es sind Leihfahrräder.
Im Regionalverband Ruhr hingegen steckt ein solches System vergleichsweise noch in den Kinderschuhen; in Duisburg zumal, wo im September 2010 die ersten 14 Stationen der Metropolrad Ruhr eingerichtet wurden. Seitdem sind die 40 Räder bislang 1700 Mal (Stand 9. Februar) ausgeliehen worden, wie der Betreiber Nextbike auf Anfrage der Redaktion erklärte.
Stationen werden ausgebaut
„Wir sind mit den Ausleihzahlen zufrieden“, sagte Nextbike-Pressesprecherin Mareike Rauchhaus. Wenn auch die Zahlen geringer seien als in anderen Städten des Verbandes, so würden die Duisburger aber auch im Winter in die Pedale treten. Zudem erwarte man deutliche Zuwächse in den kommenden Monaten.
Weiterer Ausbau
Bei einem Straßennetz von etwa 1250 Kilometern verfügt Duisburg aktuell über 410 Kilometer Radwege, Radverkehrsstreifen sowie Schutzstreifen für Radfahrer auf der Fahrbahn. 2011 wurden etwa 6300 Meter neue Radverkehrsanlagen fertiggestellt, der größte Teil davon als Radfahrstreifen auf der Fahrbahn. Dazu gehört auch die Ost-West-Verbindung durch die Innenstadt, bisher vom Opernplatz bis zum Rathaus. Der zweite Teil von der Neudorfer Straße bis zum Opernplatz ist im Bau. 2012 soll das Netz durch etwa 5500 Meter Radverkehrsanlagen weiter ausgebaut werden. Das beschilderte Radroutennetz umfasst gut 225 Kilometer, geplant sind weitere 92 Kilometer Stecke.
Der Grund für diese Zuversicht liegt nicht nur an den angenehmeren Wetterbedingungen, die Frühjahr und Sommer bieten, sondern auch daran, dass bis Ende des Jahres die Stationen in allen zehn beteiligten Kommunen ausgebaut und verbessert werden sollen.
"Fahrradfreundliche Stadt Duisburg"
Allein in Duisburg sollen 19 weitere Stationen entstehen (u.a. am Landschaftspark Nord, an der Verknüpfungshalle Ost des Hauptbahnhofs, am Neudorfer Markt, am Zoo, an der Universität und am Tausendfensterhaus), die Standorte sind bereits mit Nextbike abgestimmt. Das steht nicht nur im Sachstandsbericht „Fahrradfreundliche Stadt Duisburg 2011“, der am 19. April in der Bezirksvertretung Hamborn erstmals als Mitteilungsvorlage auf den Tisch kommt. Auch Georg Puhe bestätigt, dass die Standorte weitgehend festgelegt sind, das Material für die Ständer, die die Wirtschaftsbetriebe einbauen, schon vorhanden sei.
Langsam stirbt ein Fahrrad
Pro Station sind vier bis sechs Räder vorgesehen. Zudem sollen in diesem Jahr alle Stationen neue Stelen erhalten, die von Nextbike mit sogenannten „Kommunikationseinheiten“ ausgerüstet sind. Sie sollen das Mieten eines Metropolrads erleichtern, das bislang nur über Handy möglich ist. An den neuen solarbetriebenen Terminals funktionieren Erstanmeldung und Ausleihe dann direkt - ohne Telefonanruf, auch mit speziellen Tickets der Nahverkehrsbetriebe, denn die sitzen mit im Boot.
3000 Räder in zehn Ruhrgebietsstädten
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr ist Hauptpartner des Modellprojektes „Metropolradruhr“, das vom Bundesverkehrsministerium mit etwa 2,3 Millionen Euro gefördert wird und das größte öffentliche Mietradsystem Deutschlands werden soll mit 3000 Rädern in zehn Ruhrgebietsstädten.
Dass diesem hochgesteckten Ziel die bisherige Nachfrage in Duisburg nicht gerade entspricht, ficht Georg Puhe nicht an. „Jeder Weg fängt mit dem ersten Schritt an“, betont er. „Das ist ein System, an das man sich erst einmal gewöhnen muss. Aber sobald mehr Stationen im Stadtgebiet vorhanden sind, wird die Auslastung steigen.“