Duisburg. .
Bundesweit erkranken immer noch mehr als 70.000 Menschen an Darmkrebs pro Jahr „Das ist eindeutig zu viel!“, meinen Dr. Wilfried Chevreux und Dr. Wolfgang Jenkel, die Endoskopie-Spezialisten am Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen.
„Das muss so nicht sein“, betonten die beiden Fachärzte beim WAZ-Medizinforum. „Denn beim Darmkrebs gibt es Vorstufen, die man frühzeitig erkennen und behandeln kann.“
Schon seit 2002 bieten alle Krankenkassen eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung für beschwerdefreie Patienten ab dem 55. Lebensjahr an, die Koloskopie. Beschwerden wie Blut im Stuhl, Schmerzen, veränderte Stuhlgewohnheiten, ungewöhnliche Gewichtsabnahme oder unklare Durchfälle geben erst recht Anlass für eine Darmspiegelung.
Rechtzeitige Diagnose kann Darmkrebs verhindern
Aber wie kommt es zum Darmkrebs? Mit zunehmendem Alter kommt es in den Zellen zu mehr und mehr Fehlern und Mutationen. Hinzu kommen äußere Einwirkungen wie schlechte Ernährungsgewohnheiten. Die Mediziner raten zu Obst, Gemüse und ballaststoffreicher Kost. Auch Nikotin und Alkohol sind letztlich Gift für den Darm.
Von den ersten, meist gutartigen Vorstufen bis zum invasiven Krebs dauert es in der Regel fünf bis 15 Jahre oder länger. „Diese Zeitspanne gibt uns die Chance, die Vorstufen des Krebses frühzeitig zu erkennen und zu behandeln“, betonte Dr. Chevreux. Aber diese Vorsorgeuntersuchung wird leider immer noch viel zu selten wahrgenommen“, stellte er auch fest. Auffällig: Frauen gehen deutlich häufiger und regelmäßiger zur Vorsorge als Männer, auch in Sachen Darmkrebs.
Keine Angst vor der Vorsorgeuntersuchung
Noch immer gibt es in der Bevölkerung gängige Vorurteile und Vorbehalte gegen die Darmspiegelung: „Mir geht es doch gut, ich habe doch keine Beschwerden…“ oder „Eine Darmspiegelung ist unangenehm, bereitet Schmerzen, ist gar gefährlich…“ Diesen Legenden trat Dr. Chevreux deutlich entgegen: Die Angst vor der Diagnose „Krebs“ ist bei Durchführung einer Vorsorge-Koloskopie weitestgehend unberechtigt, weil selten. Und noch eins stellte der Rheinhauser Endoskopie-Spezialist gleich klar: Die Koloskopie ist schmerzfrei durchführbar.
Im Anschluss zeigte Dr. Alexander Meyer, Chefarzt der Chirurgie, den Besuchern des WAZ-Medizinforums, wie gut etwa Tumore heute operiert werden können. In manchen Fällen können die Eingriffe minimal-invasiv erfolgen. Professor Dr. Burkhard Hennemann, Chefarzt der internistischen Onkologie und Leiter des Darmzentrums, beleuchtete besonders die Nachsorge, die Chemo- und Strahlentherapie, die medikamentöse Behandlung, die eine Darmkrebs-OP oft begleiten können. Diese Maßnahmen erfolgen in fortgeschrittenen Stadien, um die Heilungschancen weiter zu erhöhen. Professor Hennemanns Erfahrung: „Darmkrebs ist in den meisten Fällen heilbar!“