Castrop-Rauxel. . In der aktuellen Folge unserer Gesundheits-Serie informieren Ärzte über Darmkrebserkrankung und geben Tipps, wie man das Risiko aktiv einschränken kann.

Die Tendenz ist steigend – von einhundert Menschen erkranken sechs im Laufe ihres Lebens an einer Darmkrebserkrankung. Damit ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Keiner ist ganz sicher vor der Erkrankung, doch man kann etwas für seine Gesundheit tun.

Einige Risikofaktoren kann man selbst meiden, so die Ärzte Dr. med. Holger Gespers, Chefarzt der Abteilung für Geriatrie und Rehabilitation, und Dr. med. Henning G. Schulz, Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, am evangelischen Krankenhaus (EvK) an der Grutholzallee.

Dr. med. Holger Gespers, Chefarzt der Abteilung für Geriatrie und Rehabilitation
Dr. med. Holger Gespers, Chefarzt der Abteilung für Geriatrie und Rehabilitation © WAZ FotoPool

Faktoren wie Alkohol und Rauchen, eine unausgewogene, fettreiche Ernährung und Übergewicht erhöhen das Erkrankungsrisiko. Auch die Vererbung spielt eine Rolle. Das Risiko steigt dann mit zunehmendem Alter. Die beiden Chefärzte am EvK wissen: „Krebs taucht nicht plötzlich auf, er entwickelt sich langsam über mehrere Vorstufen.“

Oft entstehen Darmkrebsgeschwülste aus zunächst gutartigen Ausstülpungen der Darmschleimhaut (Darmpolypen). In frühen Tumorstadien ist der Darmkrebs bei vier von fünf Patienten in der Regel gut heilbar. „Es ist sehr wichtig, den Darmkrebs möglichst früh zu entdecken und dann schnell einzugreifen. Die medizinische Untersuchungstechnik bietet mittlerweile schnelle und nur noch wenig unangenehme Methoden“, verdeutlicht Dr. Gespers. Frühe Warnzeichen können etwa wechselnde Stühle, Blut im Stuhl, manchmal auch Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit sein. Nicht immer haben Betroffene Symptome wie zum Beispiel Bauchschmerzen. „Die Art des Eingriffs nach der Untersuchung mit positivem Befund hängt dann von der Größe des Karzinoms und auch vom Zustand des Patienten ab“, erklärt Dr. Schulz.

Die Experten wissen, dass die eigenverantwortliche Vorsorge schon deutlich vor dem fünfzigsten Lebensjahr beginnt: „Um das Erkrankungsrisiko zu senken, sollte natürlich bereits in jüngeren Jahren auf eine gesunde Lebensweise mit ballaststoffreicher und nicht zu fett- und fleischhaltiger Ernährung, sowie beschränktem Alkoholkonsum geachtet werden. Zudem sollte man sich genug bewegen und Übergewicht vermeiden.“ Bundesweit werden für ältere Menschen Vorsorgeuntersuchungen in regelmäßigen Abständen empfohlen. Zudem wird ab einem Alter von 55 Jahren eine Dickdarmspiegelung angeraten.

Regelmäßige Vorsorge

Nur so können schon die Vorläufer der Krebserkrankung sicher erkannt und dann frühzeitig operiert werden, so Dr. Schulz. „Vor der Untersuchung werden unsere Patienten in einem Gespräch über das Vorgehen und eventuelle Risiken einer Darmspiegelung informiert. Außerdem erhalten sie einen Aufklärungsbogen, den sie sich in Ruhe durchlesen sollten“, sagt Dr. Gespers. Komplett verhindern kann man eine Darmkrebserkrankung nicht. Aber durch Einschränkung der krebsfördernden Faktoren und durch regelmäßige Vorsorge kann das Risiko für die Erkrankung und für einen schweren Verlauf deutlich gesenkt werden.

Bereits zum 11. Mal steht der März in ganz Deutschland im Zeichen der Darmkrebsvorsorge. Unter dem Motto „. . . aus Liebe zur Vorsorge!“, ausgerufen von der Felix Burda Stiftung und der Stiftung LebensBlicke, engagieren sich in diesem Monat Gesundheitsorganisationen, Unternehmen, Städte, Kliniken und Privatpersonen für die Darmkrebsvorsorge.