Duisburg. . Das nächste WAZ-Medizinforum beschäftigt sich mit dem Darmkrebs, mit vorbeugenden Maßnahmen und Operationsmethoden. Vier Experten des Johanniter-Krankenhauses in Rheinhausen werden Rede und Antwort stehen.
Darmkrebs ist ein tückischer Krebs: Er kommt heimlich, meldet sich als „stummer Krebs“ nicht mit klaren Warnsignalen. Ein Grund, dass er die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache ist. Dabei ist die Vorsorge eigentlich einfach: die Darmspiegelung.
Doch die scheint bei den meisten Menschen tabu zu sein. Nur zwei Prozent derjenigen ab 55 Jahre, die nach Krankenkassen-Klassifizierung eine Vorsorge-Untersuchung machen sollten, gehen auch zum Arzt oder in die Klinik. Das nächste WAZ-Medizinforum am Mittwoch, 28. März, um 18 Uhr im Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen will Scham und Furcht vor der Koloskopie nehmen. Gleich mit vier Referenten wartet das Krankenhaus auf, das als zertifiziertes Magen-Darm-Zentrum interdisziplinär und klinikübergreifend Patienten von der Vorsorge bis zur Therapie betreut.
Darmspiegelung ist ein Klacks
Die Botschaft von Professor Burkhard Hennemann, dem Chefarzt der internistischen Onkologie und Leiter des Darmzentrums vorab: „Darmkrebs ist heilbar.“ Umso leichter allerdings, je schneller und je früher er erkannt wird. Und das ist Sache der beiden Oberärzte Dr. Wolfgang Jenkel und Dr. Wilfried Chevreux. Sie sind die Endoskopie-Spezialisten, also die Mediziner, die mit dem flexiblen Koloskop mit der Mini-Kamera an der Spitze den Dickdarm untersuchen. Das funktioniert wie die aktuell heiß diskutierte Kanaldichtigkeitsprüfung an Häusern. „Mit modernen Endoskopen ist es uns möglich, die Darmspiegelung schmerzfrei und effektiv durchzuführen“, versichert Jenkel.
Und in der Tat: Eigentlich ist die Darmspiegelung ein Klacks. Der Patient wird heute meist in eine kurze Schlafnarkose versetzt und bekommt von der üblicherweise ambulant und oft bei niedergelassenen Gastroenterologen durchgeführten Untersuchung nichts mit. Da ist das Trinken der Flüssigkeit zur Darmentleerung vorher noch das Unangenehmste. Aber unabdingbar: „Das Wichtigste ist, dass der Patient mitarbeitet und der Darm sauber ist“, so Dr. Chevreux.
Die beiden Fachärzte werden auf dem Medizinforum anschaulich erklären, wie die Darmspiegelung durchgeführt wird. Sie ist nicht nur eine Vorsorge-Untersuchung, die nötig wird, wenn etwa Blut im Stuhl Patient wie Hausarzt warnt. Denn die Endoskopen suchen im Darm nach Polypen, kleinen Wucherungen in den Darm hinein. So exakt sind die Kameras, dass sie Bilder in HDTV-Qualität liefern und so selbst kleinste, Millimeter große Polypen entdeckt werden. Sie können dann gleich mit kleinen Zangen oder Schlingen entfernt werden. Denn die Polypen sind es, die sich mit den Jahren zu Tumoren entwickeln können. Bei rund 30 Prozent der Untersuchungen finden die Ärzte die Polypen, die anschließend untersucht werden.
Ein Gang durch die Organe
Künstliche Darmausgänge werden immer seltener
Dr. Alexander Meyer, Chefarzt der Chirurgie im Johanniter-Krankenhaus, greift zum Skalpell, wenn Tumore den Darm bereits angegriffen haben. Er stellt moderne Operationsmethoden vor und beruhigt: Wenn der befallene Darmabschnitt und die Lymphknoten entfernt, die Enden wieder zusammengefügt sind, kann der Patient wieder normal weiterleben. Gefährlicher und komplizierter wird es, wenn der Krebs gestreut hat, Lymphknoten befallen sind oder sich der Krebs am Mastdarm ausgebreitet hat. Aber dank neuester Methoden werden künstliche Darmausgänge, vor denen sich viele Menschen fürchten, immer seltener.
Alle Fachärzte zusammen führt der Internist und Onkologe Professor Hennemann: „Ab dem Moment der Krebsdiagnose arbeiten wir im Darm-Zentrum zusammen“ , so der Leiter des Darm-Zentrums in Rheinhausen. Der Chefarzt wird unter anderem vorstellen, wie Chemo- und Strahlentherapie schon vor nötigen Operationen eingesetzt werden und wie neueste moderne, zielgerichtete Medikamente in der Nachbehandlung wirken. Weiteres wichtiges Thema für ihn: Die kontrollierende Nachsorge der Patienten.