Duisburg. .
Der Beat wummert aus den Boxen, die Dezibelmessgeräte schlagen weit aus, Yassine Zerari von der IHK singt und spricht seine Botschaft gekonnt und ohne Atempause in einem Rap-Lied. Der VIP-Bereich der MSV-Arena erlebt ein äußerst ungewöhnliches Zusammenspiel von Schülern und Unternehmern.
„Azubi-Speed-Dating - bist du schnell genug - besieg’ deine Angst und zeige Mut“, reimt Zerari den etwa 300 Schülern zu. Erstmals in Duisburg treffen Schüler und Personalverantwortliche von 30 großen Unternehmen in solch einem Rahmen aufeinander. Beim so genannten „Speed-Dating“ unterhält sich immer ein Jugendlicher mit einem Unternehmensvertreter und lotet aus, welche Ausbildungsangebote dieser bietet. Kontaktdaten werden ausgetauscht, Bewerbungsgespräche vereinbart.
Berufseinstieg vereinfachen
Diese Art der Zusammenkunft zeigt, wie groß der Fachkräftebedarf schon jetzt ist. Denn die Unternehmen erklärten sich zum Speed-Dating nicht nur bereit, sie begrüßten es sogar sehr, so Zerari. „Seit drei Jahren hat sich der Ausbildungsmarkt stark verändert. Wenn man die Altbewerber nicht einrechnet, dann gibt es jetzt schon doppelt so viele offene Lehrstellen wie Schüler im Ausbildungsalter“, erklärt Angela Schoofs, Chefin Agentur für Arbeit.
Jugendlichen mit Startschwierigkeiten den Einstieg ins Berufsleben zu vereinfachen – dieses Ziel hatten sich die Partner des „Duisburger Schulmodells“ beim Start des Projektes vor einem Jahr auf die Fahne geschrieben. Jetzt zogen die Initiatoren, die IHK, das Jobcenter, die Arbeitsagentur und die Bildungsholding eine erste Bilanz.
420 Workshop-Angebote
Während oben im VIP-Bereich des Stadions ein Gong das Ende einer Gesprächsrunde (10 Minuten) signalisiert und die Schüler am Tisch des nächsten Unternehmens Platz nehmen, erklären im Pressekonferenz-Raum des MSV die Kooperationspartner das Experiment schon für einen Erfolg. Die Jugendlichen geben ihnen recht: „Das ist eine super Idee. So kann man gleich mehrere potenzielle Ausbilder kennenlernen“, sagt Laura Kley (16). Die Rahmenbedingungen kommen an. Das Stadion als Messehalle, Rapmusik – die IHK spricht die Sprache der Schüler.
Auch die Zahlen geben den Initiatoren recht. Im ersten Jahr des Bestehens besuchten das Schulmodell 600 Haupt-, Real- und Gesamtschüler. 420 nutzten Workshop-Angebote, jeder Vierte hat mittlerweile einen Ausbildungsplatz.