Duisburg. . Bei “Nightwash“, dem Comedy-Trainingscamp im WDR, ist Comedian Jens Heinrich Claassen schon öfter aufgetreten, später stand er gemeinsam mit einigen Mitstreitern auf der Bühne. Nun ist Claassen erstmals mit einem Solo-Programm unterwegs: “Mama findet’s lustig“ - und das Duisburger Publikum auch.

Das Schicksal eines unfreiwilligen Singles ist ein hartes. Frag nach bei Jens Heinrich Claassen. Der Klavier-Comedian erzählte beim Tour-Stopp im Grammatikoff von den emotionalen Erniedrigungen, die er als fünftes Rad am Wagen bei Pärchen-Treffen oder an Spieleabenden zu ertragen hat und von der Pein, die Verkuppelungsversuche so mit sich bringen. Und je traurig-deprimierter die Bestandsaufnahme dieses paarungswilligen Mannes im himmelblauen Biene-Maja-Shirt ausfällt, desto lauter und inniger lacht sein Publikum.

Claassen ist schon einige Male in „Nightwash“ aufgetreten – dem Comedy-Trainingscamp des WDR-Fernsehens. Das brachte einen gehörigen Popularitätsschub. Mit einigen Mitstreitern dieses TV-Formats bestritt er auf den Bühnen der Republik schonmanche Auftritte. Nun ist er erstmals zusätzlich mit einem Solo-Programm unterwegs.

"Elf Zahlende kamen"

Doch der Weg zu Reichtum und Ruhm ist gerade auf den ersten Metern oft ein sehr beschwerlicher: Bei einem Gastspiel von Claassen im Süden hatte der Veranstalter den Saal für 500 Besucher bestuhlen lassen. „Elf Zahlende kamen“, erzählt der Comedian. Ungefähr die vierfache Zahl hatte es sich an den Tischen und auf den Barhockern im Grammatikoff-Saal gemütlich gemacht. Verdient hätte der aus Münster stammende und in Düsseldorf lebende Comedian dabei ausverkaufte Häuser.

Warum? Na, weil Claassen die Grönemeyer-Hymne „Bochum“ in eine herrliche Ode an den Opel verwandelt – gelungene Bewegungs- und Mimikparodie des großen Herbert inklusive. Weil er so detailliert wie pointenreich einige unglaubliche, aber wahre Geschichten aus seinem früheren Berufsleben als Flughafen-Angestellter erzählt. Und weil er die Gabe zur Improvisation hat. Das zeigt er bei spontanen Text-Umwandlungen („Spieleabende brauche ich so seeehr wie Duisburg seinen Ex-Oberbürgermeisteeer“). Und bei einem Song, dessen Text sich aus Themenvorschlägen des Publikums generiert.

"Mama findet’s lustig"

Wirklich sensationell, was Claassen aus hingeworfenen, zusammenhanglosen Story-Brocken wie Kellog’s, Facebook, Turnschuh-Mode und Kokowääh (Coq au vin) für eine abstruse, witzige Geschichte baut. Note eins mit Sternchen. Das Programm von Claassen trägt übrigens den Titel „Mama findet’s lustig“. Er kann beruhigt sein: Das Duisburger Publikum sah die Sache genauso.