Witten. .
Im letzten Jahr stand er bei „Nightwash“ zusammen mit Knacki Deuser auf der Bühne, jetzt traute sich Nachwuchs-Comedian Jens Heinrich Claassen ganz allein in den Saalbau. Herrlich unbeholfen, fast ein bisschen trottelig wirkend, begeisterte er das Publikum durch witzige Geschichten und Lieder gepaart mit geschmeidiger Fingerarbeit am Klavier.
Es war ein kleiner Kreis, vor dem Jens Heinrich Claassen am Freitagabend spielte, nur rund 60 Leute. In Witten scheint er also noch ein Geheimtipp zu sein, der schüchterne Junge mit Brille, Bambi-Shirt und Bauch. Er wirkt unsicher, wenn er auf dem Klavierhocker sitzt und sich die Handflächen auf den Oberschenkeln reibt, bevor er scheu den rechten Arm hebt und dem Publikum zuwinkt. Einfach knuddelig!
Da wundert es eigentlich, dass er noch Single ist und damit so seine Probleme hat, die er therapeutisch in „Mutmachliedern“ verarbeitet. So nennt Claassen die selbstkomponierten Stücke, die er am Klavier vorträgt. Oder eben nicht vorträgt, wenn ihm nämlich wieder etwas einfällt, das er unbedingt noch los werden muss.
Dabei widmet er sich hauptsächlich den Themen Liebe, Partnerschaft, Singlesein. Er singt über nervende Spieleabende und über „Nora&Lars“, ein Drama in drei Akten. Ein Knaller fern ab aller Tragik ist der Pipi Langstrumpf-Song im schwedischen Originalton - eine Aneinanderreihung sämtlicher Ikea-Regal-Namen.
„Betreute Comedy“
Es ist die Diskrepanz zwischen seiner gehemmten Art, dem ständigen Ringen nach Worten und den einfallsreichen, emotionsstarken Liedern, die das Programm „Betreute Comedy: Mama findet’s lustig“ stark macht. Claassen sucht die Nähe zum Publikum, ohne aufdringlich zu sein, und textet aus dem Stegreif einen Song aus den Worten, die ihm zugerufen werden.
„Gott ist der süß“, schreien die Frauen. „ Ich will so sein wie er“, schreien die Männer. Damit hat der Bambi-Junge erreicht, was er wollte Es folgt eine grandiose Zugabe zur RTL-Moderatorin Tine Wittler und ein Danke. „Schön, dass ich Ihr Gast sein durfte. Das ist in Tabletten nicht aufzuwiegen“.