Duisburg-Wehofen. . Bisher hatte Wehofen keinen Friedhof. Doch die Situation hat sich geändert: Nun wurde das erste Kolumbarium in Trägerschaft einer Kirchengemeinde auf dem Boden Duisburgs feierlich eingeweiht.

Bisher hatte Wehofen keinen Friedhof. Denn vielfach ließen die Wehofener ihre Angehörigen auf dem Friedhof im benachbarten Oberhausen-Holten bestatten. Doch die Situation hat sich geändert: Nun wurde das erste Kolumbarium in Trägerschaft einer Kirchengemeinde auf dem Boden Duisburgs feierlich eingeweiht. Es hat im ehemaligen Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde an der Dr.-Hans-Böckler-Straße seinen Platz gefunden.

Zunächst eine Begriffserklärung: Was ist ein Kolumbarium? Die Bestattung in einem Kolumbarium hat eine lange, christliche Tradition. Sie stammt noch aus römischer Zeit, als die Asche der Verstorbenen in Kolumbarien beigesetzt wurde. In Anlehnung daran bestattete die christliche Gemeinschaft ihre Verstorbenen in Katakomben.

Immer mehr anonyme Bestattungen

Aus finanziellen Gründen oder um Angehörige nicht mit der Grabpflege zu belasten, nimmt die Anzahl der anonymen Bestattungen bundesweit ständig zu. Doch in der Seelsorge wird häufig sichtbar, dass den Angehörigen häufig der Ort fehlt, wo sie noch einmal an ihre Verstorbenen denken und am Grab verweilen können. Daher bieten immer mehr Bestatter den Angehörigen Einzel-, Doppel- und Familiensteelen in einem Kolumbarium an, in einem Gebäude, dass bei jeder Witterung geschützt ist

Im Fall Wehofen boten die alt eingesessenen Walsumer Bestatter Thomas und Frank Paschke sowie Ulrich Buschmann der evangelischen Kirchengemeinde an, in Ihren Räumen ein Kolumbarium einzurichten. Für die Gemeinde war dieses Angebot hilfreich, denn sie musste ihre marode, sanierungsbedürftige Kirche sowie ihren Gemeindesaal dringend renovieren.

Stiller Ort des Abschiednehmens

Vier Jahre wurde geplant, achtzehn Monate umgebaut. Beteiligt waren ausschließlich Walsumer Handwerksbetriebe. Entstanden ist ein würdiger, stiller Ort des Gedenkens und des Abschiednehmens. Regale an den Wänden und Zwischenwänden bieten Platz für die Steelen, für Urnenstellplätze. Zur Zeit kann das Kolumbarium rund 400 Urnen aufnehmen, langfristig sollen es bis zu 2500 Urnen aufnehmen können. Dann müsste allerdings noch ein weiter Raum angebaut werden.

So plant es der Betreiber Sepulcrum, den die Bestatter Paschke und Buschmann 2010 zu diesem Zweck gegründet haben. Die Baukosten für das Kolumbarium betragen rund 300 000 Euro und wurden von Sepulcrum getragen. Für die Kirchenrenovierung benötigt der Förderverein zur Erhaltung der evangelischen Kirche Wehofen allerdings noch 130 000 Euro.

Thema Tod gehört zum Gemeindeleben dazu

„Die erste Bestattung wurde hier bereits in der vergangenen Woche gefeiert“, so Bestatter Thomas Paschke. „Wir haben jetzt hier in der kommenden Woche fast jeden Tag Bestattungen. Die nächsten Bestattungen werden bereits jetzt vorbereitet.“ Für die Wehofener Pfarrerin Sabine Gradtke ist es selbstverständlich, dass das Thema Tod zum Gemeindeleben dazu gehört und nicht verdrängt werden soll: „Wir sind als Kirchengemeinde Träger dieses Friedhofs. Das i s t unser Friedhof!“

Die Einrichtung eines Kolumbariums sei eine der besten Ideen gewesen, „dieses Gebäude, unseren Gemeindesaal zu nutzen.“ Zur christlichen Tradition gehöre seit eh und je die Gemeinschaft der Lebenden und der Toten: „Das ist für uns Christen eine Selbstverständlichkeit, das gehört zu unserem Bekenntnis Der Friedhof war früher immer in der Nähe der Kirche.“

Damit wurde gezeigt, dass Gott der Herr über die Lebenden und die Toten ist.“ Deswegen sei es genau richtig , dass Kolumbarium unmittelbar neben dem Gottesdienstraum und Gemeindezentrum anzusiedeln.