Polizei durfte Alltours-Firmenzentrale nur mit Gerichtsbeschluss betreten
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Duisburg. .
Bei dem Firmenchef, der laut Bericht der Polizei beim Warnstreik am Mittwoch einen 46 Jahre alten Polizisten angefahren haben soll, handelt es sich offenbar um Alltours-Chef Willi Verhuven. Was sich aber um 9.20 Uhr am Innenhafen an der Absperrung auf der Schifferstraße genau ereignet hat, dazu steht der Polizeibericht im Widerspruch zu den Angaben des 61-jährigen Unternehmers.
„Uns liegen übereinstimmende Zeugenaussagen vor, die berichten, dass der Polizist nicht angefahren wurde, nicht auf der Motorhaube gelandet und nicht zu Boden gegangen ist“, teilte Alltours-Sprecher Stefan Suska in einer Stellungnahme auf NRZ-Anfrage mit.
Weiter heißt es: „Die Zeugen haben gesehen, wie der Polizist mutwillig den Scheibenwischer zerstört und auf das Auto eingeschlagen hat. Außerdem haben sie beobachtet, wie der Fahrer nach dem Abstellen des Wagens mit dem Polizisten gesprochen hat. Dabei hat er mehrmals nach dem Namen des Polizisten gefragt, ohne eine Antwort zu erhalten. Der Polizist wirkte für die Zeugen unverletzt“.
"Das war eine eindeutige Nummer"
Die Polizei dagegen bleibt bei ihrer Schilderung. „Das war eine eindeutige Nummer“, sagte Sprecher Ramon van der Maat. Der Firmenchef habe mit dem Beamten diskutiert, die Sperre nicht akzeptiert und dann mit seinem Mercedes „Gas gegeben“.
Der 46 Jahre alte Polizist habe vor dem Auto gestanden, sei auf die Motorhaube gehoben worden und dann auf dem Boden gelandet. Die Behörde hält auch den Vorwurf der Fahrerflucht aufrecht. Sie definiere sich danach, ob ein Fahrer nach dem von ihm verursachten Unfall seine Personalien hinterlässt.
Der Unternehmer habe seine von der Absperrung 50 Meter entfernte Firma per Umweg über andere Straßen erreichen können, so van der Maat. Er wollte aber schon eine Sperrstelle zuvor nicht einsehen, dass er nicht passieren durfte.
Zutritt zur Zentrale verweigert
Später sei den Polizisten, die den Firmenchef in der Zentrale sprechen wollten, der Zutritt verweigert worden, berichtet der Polizei-Sprecher weiter. Den Beamten sei der Zutritt erst mit dem über die Staatsanwaltschaft angeforderten richterlichen Beschluss gewährt worden, damit sie den Führerschein des 61-Jährigen beschlagnahmen konnten. In der Firmenzentrale wollte man dies nicht kommentieren.
Die Strafanzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr werde jetzt bearbeitet und Augenzeugen vernommen, so van der Maat.
Dem Polizisten, der sich bei dem Unfall am Knie verletzt haben soll, wünschte die Gewerkschaft Verdi gestern „gute Besserung“. Geschäftsführer Thomas Keuer bittet die Kollegen, die diesen Vorfall beobachtet, fotografiert und gefilmt haben, dies an die Gewerkschaft weiterzuleiten.
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