Duisburg. .
Auf den ersten, flüchtigen Blick sieht sie aus wie eine Schrankwand, hinter deren Schiebetüren Aktenberge lagern. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich dieses gelbe Ungetüm, das gestern in eine Netzstation am Kalkweg eingebaut wurde, aber als neue 10.000-Volt-Schaltanlage.
Sie ist das Herzstück dieser „Schwerpunktstation“, die bei der Modernisierung des Mittelspannungs-Stromnetzes in Duisburg eine wichtige Rolle spielen und die Stromversorgung in den Bereichen Mitte und -Süd langfristig noch sicherer machen soll – so lautet zumindest das Ziel der Stadtwerke Netzgesellschaft.
534 m² gerodete Waldfläche
Montagvormittag. Kurz vor elf. Ein 30-Tonnen-Kran steht am Rande des Kalkwegs und hievt die Einzelteile von einem Lkw direkt bis zur feuerroten und aus Stahl gefertigten Eingangspforte des neuen, weiß getünchten Stationsgebäudes. Das steht auf einem Areal, das die Netzgesellschaft der Stadt Duisburg abgekauft hat. Weil 534 m² Waldfläche dazugehörten, die gerodet wurden, gab es Ersatzpflanzungen auf doppelter Fläche in Rheinhausen.
Der Kran leistet Schwerstarbeit: 15 Tonnen bringen die insgesamt 15 am Haken hineinschwebenden Schaltfelder auf die Waage. Aus ihnen setzen die Kräfte der Hersteller-Firma die Schaltanlage zusammen. „Wir investieren hier rund 1,6 Millionen Euro“, sagt Wolfgang Schwertner, 53-jähriger Stadtwerke-Projektleiter. Und rund die Hälfte dieses Betrags fließt allein in besagte, neue Schaltanlage.
Garantierte Versorgungssicherheit
Diese sorgt dafür, dass der von den Umspannwerken Grunewald und Süd 2 ankommende Strom zu rund 80 kleineren Netzstationen weitergeleitet wird. Dort findet die Umspannung des Stroms von 10.000 auf 400 bzw. 230 Volt statt, mit denen dann rund 15.000 Privathaushalte und Betriebe im Bereich Mitte/Süd versorgt werden.
„Bei Störfällen wird es für uns künftig leichter zu erkennen sein, wo genau der Fehler aufgetreten ist“, sagt Andreas Gutschek. „Denn das zeigt uns die neue Anlage per Fernübertragung selbst an.“ Der 32-jährige Abteilungsleiter Netzservice/Kabelnetz bei der Stadtwerke Netzgesellschaft ist von dieser Fernwirktechnik überzeugt.
Zum einen, weil sich einige Schäden bereits aus der Stadtwerke-Zentrale an der Bungertstraße beheben lassen und so kein Personal ausrücken muss. Zum anderen wird eine schnellere Versorgungssicherheit garantiert. Denn diese Station verrichtet selbst im Falle eines Stromausfalls ihre Arbeit. Dafür sorgen 18 Spezial-Akkus, die im Batterienraum fein säuberlich nebeneinander saufgereiht stehen.
Die komplette Baumaßnahme wird aber erst Ende 2012 abgeschlossen sein. Bis dahin warten noch Bauarbeiten auf Straßen und Bürgersteigen im Bereich Kalkweg, Tilsiter Ufer und Wedauer Straße. Dies ist die dritte Anlage dieser Art, die ans Netz gehen soll. Die anderen beiden sind in Baerl und Rheinhausen zu finden.