Duisburg. .
Kurz vor Beginn des Zumba-Kurses nimmt Rosa noch einmal einen tiefen Schluck aus ihrer Wasserflasche. „Das wird gleich anstrengend“, prophezeit sie. Eine Stunde später können wir mit Fug und Recht behaupten: Rosa hatte Recht.
Als Alberto „Beto“ Perez, Fitnesstrainer aus Kolumbien, kurz vor einem seiner Aerobic-Kurse merkte, dass er die passende Musik vergessen hatte, war Improvisationstalent gefragt. Kurzerhand schnappte sich Perez eine Kassette aus seinem Auto und passte die Bewegungen den Salsa- und Merengue-Rhythmen an - Zumba war geboren. Im Jahr 2012 ist Zumba die Trendsportart.
„Wo lernt man besser Leute kennen?“
Von A wie Akido bis Z wie Zumba. Das Angebot des Hochschulsports der Universität Duisburg-Essen ist breitgefächert. In unserer neuen Serie packen wir nun wöchentlich unsere Sporttasche und statten den Kursen einen Besuch ab. Zum Auftakt der Serie sprach WAZ-Mitarbeiter Martin Schroers mit Jürgen Schmagold, seit der Zusammenlegung der beiden Unis im Jahre 2002 Leiter des Hochschulsports.
Herr Schmagold, wie umfangreich ist das Hochschulsportangebot der Uni?
Jürgen Schmagold: Neben dem großen Kursangebot an beiden Campi waren wir im Jahr 2011 auf vier Fahrten unterwegs. Traditionell ist unsere Skifahrt über Weihnachten. Darüber hinaus haben wir noch zwei Radcamps auf Mallorca, die jeweils im Frühjahr und im September angeboten werden. Relativ neu ist unsere Fahrt an die französische Atlantikküste im Sommer. Dieses Jahr geht es zudem Ostern nach St. Moritz.
An wen richten sich die Angebote des Hochschulsports?
Generell erstmal an alle Studierenden und Mitarbeiter der Universität. Sind noch freie Plätze verfügbar, kann die jeder Bürger belegen. Letztes Jahr waren 6000 Leute für die Kurse eingeschrieben. Zusätzlich waren noch 2000 auf der Warteliste.
Wonach richtet sich das Angebot?
Teilweise kommen Kursleiter mit neuen Angeboten zu uns. Wir versuchen natürlich, wie beim Zumba, aktuellen Trends zu folgen. Natürlich richten wir die Angebote vor allem nach der Nachfrage aus. Auf der jährlich Hochschulkonferenz tauscht man sich zudem mit Kollegen aus ganz Deutschland aus und sammelt neue Ideen.
Was sind die Pluspunkte?
Wo lernt man besser Leute kennen als beim Sport? Das Angebot hat also eine pädagogische, soziale und funktionale Funktion. Studenten der mittlerweile stark verkopften Studiengänge brauchen auch den körperlichen Ausgleich. Auch psychisch ist die Abwechslung zum Studienstress wichtig.
Und die Welle der Begeisterung ist auch bis an die Uni Duisburg-Essen herübergeschwappt. Nur handelt es sich jetzt beim Zumba um Tanz oder doch Aerobic? „Es handelt sich um Tanzaerobic“, sagt Galia Iordanova-Nowitzki, Leiterin des Kurses. Mit lila Sporthose und cooler Mütze ist sie kaum zu übersehen.
Jeder Muskel des Körpers wird beansprucht
Der Gymnastikraum ist proppenvoll. Die Kurse sind schon lange ausgebucht. Die rund 30 Teilnehmer haben sich in fünf Reihen aufgestellt. Eigentlich müsste man eher von Teilnehmerinnen sprechen, ein mutiger männlicher Vertreter hat sich dann aber doch eingefunden. Iordanova-Nowitzki dreht die lateinamerikanische Musik auf, und los geht’s. Die Kursleiterin ist sofort auf Betriebstemperatur. Sie gibt die Bewegungen vor, die Gruppe versucht zu folgen. Es wird in die Hände geklatscht, dann folgen schnelle Schrittkombinationen und ein Sprung in die Höhe.
Schon nach einer Minute registriert der aufmerksame Beobachter: Wirklich jeder Muskel des Körpers wird beansprucht. Cheftänzerin Iordanova-Nowitzki springt herum wie ein Flummi. Dabei gibt sie mit einem breiten Lächeln auf den Lippen Kommandos: „Eins, zwei, drei - und schüttelt was das Zeug hält.“ Die Teilnehmer lassen wild die Hüften kreisen.Nach fünf Minuten haben sie kurz Zeit zum Verschnaufen. Das Lied ist zu Ende.
„Beim nächsten Song geht es um Liebe“, kündigt Iordanova-Nowitzki an. Es folgen kurze Tippelschritte auf der Stelle. „80 Prozent der Musik kommt aus Lateinamerika. Dazu mischen wir ganz normale Chartmusik“, erklärt Iordanova-Nowitzki. 19 Kurse hält sie in der Woche ab.Neben dem klassischen Zumba wird im Hochschulsportprogramm auch Zumba-Toning angeboten. Dort hat jeder Teilnehmer im vergleich mit der klassischen Variante zudem zwei Rumbakugel-ähnlichen Toning-Sticks in der Hand. Die Beanspruchung der Armmuskulatur ist dadurch noch höher.