Die Zahl der Verkehrsunfälle in 2011 auf Duisburgs Straßen ist mit 15.237 im Vergleich zum Vorjahr annähernd identisch geblieben, die Zahl der verunglückten Personen hat mit 1734 dafür aber deutlich zugenommen und den höchsten Stand seit 2007 erreicht. „Vor allem die Gruppe der jungen Erwachsenen macht uns Sorgen“, sagte Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels bei der gestrigen Präsentation des Verkehrsberichtes 2011. Insgesamt 301 Personen aus dieser Gruppe der 18- bis 24-Jährigen verletzten sich bei Unfällen, 39 davon sogar schwer. Solch hohe Werte hatte es in der Unfallstatistik zuletzt im Jahr 2003 gegeben.
Die Einwohnerzahl Duisburgs sinkt, gleichzeitig steigt die Zahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge: Zum 31. Dezember 2010 waren 489.559 Personen gemeldet und es gab 245.122 zugelassene Kfz – bei über 213.000 handelte es sich um einen Pkw oder einen Kombi.
Bei zwei Dritteln aller 15.237 Verkehrsunfälle handelte es sich um Bagatellschäden, in 4886 Fällen lag aber ein Personen- oder schwerer Sachschaden vor oder es war eine Straftat im Spiel. Die Stadtteile mit dem höchsten Aufkommen solcher Unfälle sind in der Tabelle unten aufgelistet. Im Vergleich mit den Polizeipräsidien in den vier anderen größten NRW-Städten (Essen, Dortmund, Köln, Düsseldorf) erzielt Duisburg in der Statistik der Unfallhäufigkeitszahl (Unfälle pro 100.000 Einwohner) den besten Wert. Wichtig: Alle hier aufgeführten Unfälle ereigneten sich auf Stadt- oder Bundesstraßen. Die Unfälle auf Autobahnen werden separat ausgewertet.
Radfahrer verhalten sich oft Rücksichtslos
Vier Personen kamen bei Unfällen ums Leben – der niedrigste Wert in der Zehn-Jahres-Bilanz. Bei allen handelte es sich um Fußgänger, es war aber kein Kind darunter. Zweimal traf die Verstorbenen die Unfallschuld, zweimal die Autofahrer. Zudem gab es 1483 Leicht- (in 2010: 1436) und 247 Schwerverletzte (207) zu beklagen. Darunter waren 39 junge Erwachsene. „Diese Gruppe macht nur acht Prozent der Bevölkerung aus, ist aber mit 20 Prozent unter den Schwerverletzten zu finden“, so Dr. Elke Bartels.
Polizeidirektor Rainer Blaudzun, der Leiter des Leitungsstabes, kündigte für 2012 deshalb besondere Kurse für die Jahrgangsstufen 10 und 11 aller weiterführenden Schulen an. Unter den Verunglückten waren die Radfahrer mit 400 die zweitgrößte Gruppe. „Die Verkehrsmoral ist bei vielen Radfahrern deutlich gesunken“, kritisiert Polizeioberrat Peter Hilp, der Leiter der Direktion Verkehr. Immer mehr Radfahrer verhielten sich im Straßenverkehr rücksichtslos. Deshalb werde diese Gruppe in 2012 im Rahmen der Verkehrserziehung auch genauer unter die Lupe genommen.
Gefährlichste Kreuzungen
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Unter den Verunglückten waren 202 Kinder (34 Schwer-, 168 Leichtverletzte). 76 verunglückten als Fußgänger, 78 als Radfahrer und 49 als passiver Mitfahrer im Pkw oder auf dem Rad. „Viele Eltern oder Großeltern schnallen die Kinder nicht an und nutzen auch andere Sicherungsvorrichtungen nicht“, ärgerte sich Hilp. 50 Prozent aller Kinderunfälle ereignen sich in nur zehn von insgesamt 46 Stadtteilen. Zu den Top 10 gehören: Mittelmeiderich, Aldenrade, Alt-Hamborn, Alt-Homberg, Beeck, Untermeiderich, Dellviertel, Hochheide, Vierlinden, Bergheim. Auffällig: Aldenrade ist als einziger Stadtteil in jedem Jahr in dieser Top 10.
Unangepasste Geschwindigkeit
Die Zahl der verunglückten jungen Erwachsenen stieg von 257 in 2010 auf 301 – darunter besagte 39 Schwerverletzte. In dieser Gruppe war der häufigste Unfallgrund bei Pkw-Fahrern unangepasste Geschwindigkeit und ungenügender Sicherheitsabstand. Bei verunglückten Radfahrern gibt es einen Anstieg um 13,2 Prozent von 356 auf 403 Fälle (davon 53 Schwerverletzte).
28 mal waren Alkohol und/oder Drogen im Spiel. „Wer mit mehr als 1,6 Promille Alkohol im Blut auf dem Rad erwischt wird, der verliert auch seinen Autoführerschein“, stellt Hilp klar. In der Gruppe der Senioren gibt es einen Rückgang von 209 auf 199 Verunglückte (minus 4,78 %) zu verzeichnen.
Die Zahl ist von 3208 in 2010 auf 3309 gestiegen. 1424 Fälle konnte die Polizei aufklären. Diese Quote von 43,03% liegt unter dem NRW-Durchschnitt und ist die schwächste aller Großstädte. Erfreuliches jedoch bei Unfallfluchten mit Personenschäden: Von den 147 Fällen wurden 103 aufgeklärt – entspricht 70,07%. Das ist über dem NRW-Durchschnitt (66,5%) und bester Großstadtwert.
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