Duisburg. .

Wegen steigender Unfallzahlen sollen demnächst 27 Ampelanlagen an Kreuzungen nachts wieder eingeschaltet werden. Diesen Vorschlag macht die Verwaltung nach der Auswertung eines Erfahrungsberichts aus dem letzten Jahr.

Er vergleicht die Unfallzahlen aus rund 40 Monaten vor und der gleichen Zeit nach der Einführung der Nachtabschaltung im Jahr 2007. Künftig, so lautet ein weiterer Vorschlag der Verwaltung, sollen diejenigen Lichtsignalanlagen, die mehr als einen nächtlichen Verkehrsunfall in zwei aufeinanderfolgenden Jahren oder zwei nächtliche Unfälle in einem Jahr aufweisen, automatisch aus der Nachtabschaltung wieder herausgenommen werden.

Kein Einspareffekt

Eingeführt wurde die Nachtabschaltung in Duisburg 2007 unter anderem, um Energiekosten in Höhe von rund 50.000 Euro im Jahr zu sparen. Aber auch die Lärmbelastung durch an wenig befahrenen Kreuzungen wartende Fahrzeuge und der Verkehrsfluss spielten ein Rolle. Seit August 2007 waren durch die Wirtschaftsbetriebe 394 von insgesamt 549 Ampelanlagen auf die Nachtabschaltung umgestellt worden.

Signalisierte Fußgängerüberwege wurden von 20 bis 6.30 Uhr abgeschaltet, die übrigen Anlagen von 23 bis 5 Uhr. Im ersten Jahr gab es wegen der Umstellungskosten (Einbau entsprechender Uhren) keinen Einspareffekt für die Stadt. Kritiker sprachen damals von mangelnder Weitsicht: Neben dem Leid der Unfallopfer sei auch der volkswirtschaftliche Schaden durch steigende Unfallzahlen weitaus größer als der Spareffekt für die Stadt.

Hier sollen Ampeln nachts wieder eingeschaltet werden

Bezirk Walsum: Friedrich-Ebert-/Kurfürstenstraße (Fahrn), Bahnhofstraße/ Am Driesenbusch (Vierlinden), Römer-/Bahnhofstraße (Vierlinden).

Bezirk Hamborn: Weseler Straße/ August-Bebel-Platz / Grillostraße (Marxloh), Duisburger-/Beecker-/ Sofienstraße (Alt-Hamborn), Willy-Brandt-Ring/Egonstraße (Marxloh), Warbruck-/Feldstraße (Marxloh), Obermarxloher/Gerlingstraße (Neumühl), Amsterdamer/ Sofienstraße (Neumühl).

Bezirk Meiderich: Vohwinkel-/ Gartsträucher/ Baustraße (Mittelmeiderich), Kaiser-Wilhelm-/ Dieselstraße (Bruckhausen), Papiermühlen- / Möhlenkampstraße
(Beeck).

Bezirk Homberg, Ruhrort, Baerl: Rheinpreußen-/ Asberger Straße (Hochheide), Lauer-/ Duisburger Straße (Alt-Homberg).

Bezirk Mitte: Mülheimer/ Hansastraße (Duissern), Kammer- / Grabenstraße (Neudorf-Nord), Kammerstraße/ Sternbuschweg (Neudorf-Nord), Kolonie- /Mozartstraße (Neudorf-Süd), Lotharstraße/ Forsthausweg (Neudorf-Nord), Im Schlenk/ Zum Lith (Wanheimerort), Kardinal-Galen-Straße / Pulverweg (Altstadt), Kardinal-Galen- / Falkstraße (Altstadt), Wanheimer/ Paul-Esch-Straße (Hochfeld), Krummacher- / Kremerstraße (Dellviertel).

Bezirk Rheinhausen: Margarethen- / Werthauser Straße und Margarethen- / Atroper/ Schwarzenberger Straße (beide Hochemmerich).

Bezirk Süd: Großenbaumer Allee / Neidenburger Straße (Buchholz).

Neben dem Rückbau von 33 Lichtsignalanlagen (22 davon waren in der Nachtabschaltung) durch die Einrichtung von Kreisverkehren wurden seit dem Beschluss 2007 35 aus der Nachtabschaltung wieder herausgenommen. In 15 Fällen wegen steigender Unfallzahlen, doch auch DVG (14) und Feuerwehr (3) forderten die Herausnahme aus der Nachtabschaltung. Im Duisburger Süden beantragte ein Unternehmen die Herausnahme.

49 schwerwiegende Verkehrsunfälle

Laut Statistik gab es 43 Monate vor der Nachtabschaltung drei Verkehrsunfälle mit Personenschaden sowie einen schwerwiegenden Unfall mit Sachschäden. Nach Einführung der Nachtabschaltung registrierte die Polizei innerhalb von 41 Monaten an den betroffenen Kreuzungen 78 Verkehrsunfälle mit zwölf Schwer- und 125 Leichtverletzten sowie 49 schwerwiegende Verkehrsunfälle mit Sachschaden. Der tödliche Verkehrsunfall Anfang Dezember letzten Jahres auf der Mündelheimer Straße ist hierin noch nicht erfasst.

Von den nun noch in der Nachtabschaltung befindlichen Anlagen gab es an 94 Unfälle. Von diesen Standorten, so die Verwaltung, seien 27 so auffällig, dass eine Wiedereinschaltung über Nacht erfolgen sollte (siehe Infobox). Ab Donnerstag werden sich damit die Bezirksvertretungen, anschließend der Ausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Verkehr (8. März) sowie der Rat (26. März) befassen.