Duisburg. .
40,5 Kilogramm Marihuana, 61.000 Euro Bargeld, 20 Gramm Kokain sowie drei Fahrzeuge – das ist das Ergebnis eines erfolgreichen Schlages der Polizei gegen einen Drogenhändlerring. Fünf Personen wurden festgenommen, drei weitere Verdächtige befinden sich auf der Flucht. Die Ermittlungen dauern bereits seit mehreren Monaten an.
Ein markanter, süßlicher Geruch schwebt schon im Eingangsbereich des Polizeipräsidiums in der Luft. „Heftig, oder? Einfach immer der Nase nach“, scherzt ein junger Mann, der für eine Zeugenaussage gekommen ist. Die Quelle des Geruchs liegt im ersten Stock, hinter der Tür von Raum 108: Hier haben die Drogenfahnder um Martin Nöllenburg ihre Beweismittel in braunen Papiertüten deponiert. „Das ist qualitativ hochwertiges Marihuana, importiert aus den Niederlanden“, erklärt der Leiter des Rauschgiftkommissariats.
Garage als Verteilerzentrum
Die Drogen haben einen Straßenverkaufswert von mehr als 400.000 Euro. „Das ist definitiv mehr als Eigenbedarf“, stellt Polizeisprecher Ramon van der Maat fest. Der Fund stammt aus zwei Razzien. 20 Kilogramm Marihuana stellten die Beamten im Wagen eines Tatverdächtigen sicher, am vergangenen Freitag folgte dann der zweite Schlag: „Die andere Hälfte der Drogen haben wir in einer abgeschotteten Garage in Duissern gefunden“, berichtet Drogenfahnder Nöllenburg. „Sie wurde eigens für die Lagerung angemietet, war sozusagen das Verteilerzentrum.“
Alles wird vernichtet
Zunächst bringt ein bewachter Transport die Drogen zum Landeskriminalamt. Dort untersuchen sie Gutachter, um den Wirkungsgehalt festzustellen. Anschließend dienen die Drogen als Beweismittel im Prozess gegen die mutmaßlichen Händler. So lange werden sie in der Asservatenkammer des Polizeipräsidiums gelagert. Letzten Endes wird dann alles vernichtet – in einem speziellen Müllverbrennungsofen.
Die Drogen gehörten einer Bande, die seit längerem in der Stadt operiere. „Es handelt sich um Duisburger mit türkischem Migrationshintergrund“, erklärt Nöllenburg. Doch der Rauschgiftring spannte offenbar auch andere Personen in seine Geschäfte mit ein: „Ein 49-jähriger Deutscher mit gutbürgerlichem Aussehen diente als Kurier“, sagt Nöllenburg.
Wertvolle Ermittlungsansätze
Über eine Teestube auf der Wanheimer Straße verkaufte die Bande die Drogen. „Das wussten wir seit langem“, erklärt van der Maat das späte Eingreifen der Polizei. „Aber wir wollten nicht die kleinen Händler und Kunden, sondern die Hintermänner.“
Dies sei gelungen: Auf die Verdächtigen warten nun mehrere Jahre Gefängnis. Die Razzien seien ein großer Erfolg gewesen, sagt Polizeisprecher van der Maat: „Wir haben viele wertvolle Ermittlungsansätze gefunden.“ Vielleicht dauert es also nicht mehr allzu lange, bis wieder der penetrante Geruch einer Riesenmenge Marihuana durch das Polizeipräsidium schwebt.