Duisburg. .
Weil ein 36-jähriger Drogenabhängiger in einer Ruhrorter Praxis die Angestellten beleidigte, verweigerte ihm der Arzt die Fortsetzung der Therapie mit einer Ersatzdroge. Der Mann zog daraufhin eine Waffe, was den Arzt aber nicht umstimmen konnte. Seit Montag steht der Täter nun wegen einer versuchten schweren räuberischen Erpressung vor dem Landgericht.
Der Innenstadtbewohner gestand die Tat. Vor der Tür der Praxis will der 36-Jährige Streit mit zwei jungen Männern gehabt haben, die seiner Erinnerung nach in einem Paketdienst-Auto unterwegs gewesen seien. Einer der Widersacher habe eine Pistole gezogen. Ihm sei es gelungen, diesen Mann zu entwaffnen. Dann habe er sich in die Praxis geflüchtet. Dort habe man seine Aufregung wohl falsch verstanden, so der Angeklagte. Er sei in dem Moment völlig verzweifelt gewesen, als der Arzt ihn aus der Praxis wies und habe die Waffe gezogen.
Angeblich geflüchtet
Der Mediziner (54) erinnerte sich daran, dass der Angeklagte seine Angestellten beschimpft und beleidigt habe. „So etwas müssen wir uns nicht gefallen lassen“, sagte der Zeuge. Als er dem 36-Jährigen mitteilte, dass er die Behandlung abbrechen wolle, habe der die Pistole gezogen, durchgeladen und entsichert. „Ich habe gesagt: So etwas gibt es hier nicht.“ Daraufhin habe der Mann die Waffe schließlich wieder eingesteckt und sei geflüchtet.
Ein psychiatrischer Sachverständiger billigte dem Angeklagten mildernde Umstände zu. Der unter Drogen stehende Mann – zusätzlich zum Substitut nahm der 36-Jährige Kokain – sei bereits aufgebracht gewesen und durch die Drohung des Arztes regelrecht verängstigt worden. „Ein Entzug von der Ersatzdroge ist schlimmer als ein Heroinentzug“, so der Sachverständige.
Aufgrund der Gesamtumstände wertete der Staatsanwalt die Tat als minderschweren Fall. Er forderte drei Jahre Haft und die Unterbringung des Angeklagten in einer Entziehungsklinik.
Das Urteil wird am Dienstag, 13.12. verkündet.