Duisburg. . Persönlich wollte Adolf Sauerland zwar nicht mit der WAZ sprechen. Die schriftlich übermittelten Fragen beantwortete er drei Tage vor der Abstimmung über ihn aber doch. Der OB bleibt dabei: Seine Mitarbeiter hätten „alles Machbare für einen sicheren Ablauf“ der Loveparade getan.

Am Sonntag haben rund 365.000 Duisburger Wahlberechtigte das Wort: Soll Oberbürgermeister Adolf Sauerland im Amt bleiben oder nicht? Drei Tage vor der Abstimmung sollte auch der OB in der WAZ Stellung nehmen können. Zu einem persönlichen Interviewtermin erklärte sich Sauerland nicht bereit. Die WAZ druckt daher die schriftlich übermittelten Fragen und Sauerlands Antworten ab.

Herr Sauerland, Betroffene der Loveparade-Katastrophe, Angehörige von Opfern, viele Duisburger, aber auch die breite Öffentlichkeit fordern ein, dass Verantwortung für die Katastrophe übernommen wird. Ist das nicht Pflicht und Aufgabe des Oberbürgermeisters, der eben nicht nur einer von 75 Ratsmitgliedern ist?

Adolf Sauerland: Ich verweise auf die aktuelle Berichterstattung in Ihrer Zeitung. Ich bitte die Leserinnen und Leser, sich ihr eigenes Urteil zu bilden.

Jenseits der noch offenen juristischen Klärung der Schuldfrage nehmen viele Kritiker Sie als Chef der Verwaltung in die Pflicht. Sie lehnen dies ab. Warum?

Auch hier kann ich nur erneut auf die aktuelle Berichterstattung verweisen.

Sauerland will „erfolgreich begonnenen Strukturwandel fortsetzen“

Wenn das Abwahlverfahren gegen Sie scheitert und Sie im Amt bleiben, fürchten Sie nicht, dass trotzdem dauerhaft Ihr Name mit der Loveparade-Katastrophe verbunden bleibt?

Eine solche Tragödie bleibt den Menschen als dauernde Mahnung immer in Erinnerung und das ist auch gut so. Mein Name wird sicherlich zu dieser Erinnerung dazugehören. Ich bin mir aber sicher, dass wir – ohne dieses Unglück je vergessen zu wollen – die Stadt wie in den vergangenen acht Jahren erfolgreich weiterentwickeln können.

Welche Vorwürfe haben Sie am tiefsten getroffen?

Die pauschale Vorverurteilung meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Genehmigung nach bestem Wissen und Gewissen erteilt und im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten alles Machbare für einen sicheren Ablauf getan haben, und nicht zuletzt die Verleumdung gegen meine Familie.

Nennen Sie uns drei Gründe, weshalb Sie Oberbürgermeister bleiben sollten.

Damit ich den erfolgreich begonnenen Strukturwandel in der Stadt und der Gesellschaft fortsetzen, die alarmierenden finanziellen Probleme unserer Heimatstadt in den Griff bekommen und die immer noch zu hohe Arbeitslosigkeit bekämpfen kann.

Spaziergang und MSV-Spiel am Abstimmungssonntag

Wo werden Sie den Sonntag verbringen und am Abend das Ergebnis der Abstimmung verfolgen?

Ich bin bei meiner Familie, werde mit meiner Frau einen Spaziergang am Rhein machen, bei Freunden nachmittags das Spiel des MSV Duisburg verfolgen und danach auf das Ergebnis der Abstimmung warten.

Haben Sie einen Plan B, falls sie abgewählt werden?

Nein.