Duisburg. . Das Duisburger Bündnis gegen Depression, ein Zusammenschluss von Ärzten, Therapeuten, Verbänden und Betroffenen, engagiert sich ehrenamtlich dafür, dass Depression als Zivilisationskrankheit wahrgenommen wird. In 2012 sind viele Aktionen geplant.

Sie holen das Thema Depression ideenreich aus der schamhaften Verschwiegenheit: Das Duisburger Bündnis gegen Depression hat sich für 2012 einiges vorgenommen.

Notieren sollte man sich schon mal den 20. Mai. Die Duisburger Philharmoniker geben dann ein Benefizkonzert in der Salvatorkirche unter dem Motto „Die kreative Kraft der Depression“. Angelegt als Auftakt einer Reihe soll bei diesen „Gesprächs-Konzerten“ jeweils ein Komponist mit seiner Biografie und seinen Werken im Mittelpunkt stehen. Den Auftakt bildet das von vielen Schicksalsschlägen durchzogene Leben von Johann Sebastian Bach, „der viele Kinder früh verlor, auch seine erste Frau“, beschreibt der Bündnis-Vorsitzende Dr. Albert F. Ernst. Dass einem depressiven Zustand auch eine Energie innewohne, zeige Bachs musikalisches Erbe. Verbunden wird das Konzert mit einem außergewöhnlichen Kunstprojekt. Statt Eintrittskarten kann man kleine Prints eines großformatigen Bildes erwerben, das vor Ort nach dem Zufallsprinzip neu zusammengefügt werden soll.

Duisburger Familiengeschichten gesucht

Dem Mangel an Therapieplätzen will das Bündnis mit einem eigenen Überbrückungs-Angebot begegnen. Entwickelt wird gerade eine Gesprächsgruppe, die von Laien-Moderatoren geleitet, von Ärzten begleitet wird und die für jene gedacht ist, die noch in Warteschleifen hängen, aber auch für jene, die nach einer Therapie noch eine Nachbetreuung benötigen. Das Bündnis sucht noch Sponsoren, im Frühjahr könnten fünf Gruppen starten.

Für ein weiteres Projekt sucht das Bündnis Zeitzeugen: Am 11. November wird sich der Kongress „Die langen Schatten der Depression“ mit den langfristigen Folgen von Traumata beschäftigen. „Ist der Onkel im Krieg gefallen, hat das Einfluss auf die nachfolgende Generation“, verdeutlicht Ernst. Zur Vorbereitung werden Duisburger gesucht, die bereit sind, aus ihrer Familienhistorie zu erzählen.

Das Bündnis, bestehend aus Ärzten und Therapeuten, Vertretern diverser Einrichtungen, engagiert sich ehrenamtlich. „Als kleine Crew stellen wir viel auf die Beine, wir wollen niemanden in unsere Praxen treiben, die sind voll genug“, betont Pressesprecher Dr. Hans-Peter Mayr.

Weitere Infos: www.duisburg-gegen-depression.de

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