Duisburg. . Die Sorge um die Edelstahlwerke wächst langsam auch in Deutschlands Stahlstandort Nummer eins. Neben Krefeld und Bochum werden sich nun Teile der Belegschaft aus Duisburg anschließen, um gemeinsam gegen die geplante Veräußerung der Edelstahlsparte zu protestieren.
In Krefeld und Bochum fürchten die Thyssen-Krupp-Belegschaften um ihre Edelstahlwerke, und auch in Duisburg sind die ersten Busse schon geordert, damit sich Duisburgs Stahlkocher den geplanten Protesten anschließen können. Nicht nur aus Solidarität, sondern weil die Edelstahlproduktion verwoben ist mit der Stahlproduktion in Duisburg.
Ein Beispiel: Mit Duisburger Stahl wird auf der Warmbreitbandstraße in Bochum Blech gewalzt. Für weitere Auslastung der Anlage sorgt das Edelstahlwerk, das seit Jahren die Walzkapazitäten mitnutzt. „Wir sehen die Achse nach Bochum bedroht“, warnt Duisburgs IG Metall-Bevollmächtigter Jürgen Dzudzek. Es geht um Auslastung, um Produktivität, um Wettbewerbsfähigkeit. „Das schwächt den Stahlverbund in der Region.
Noch ein Beispiel: Der hauptsächlich in Duisburg tätige Industriedienstleister Thyssen-Krupp Mill Services & Systems beschäftigt im Edelstahlsektor de Konzerns rund 240 Mitarbeiter, etwa in der Schlackenaufbereitung, in Instandhaltung und Verpackung. Das ist jedes zehnte Belegschaftsmitglied, hat IG Metaller Dieter Lieske ausgerechnet.
Arbeitsplatzzuwachs durch "Inoxum"
Ein weiteres Beispiel: Die erst kürzlich in „Inoxum“ umgetaufte Edelstahlsparte sollte nach den bisherigen Planungen ihre Hauptverwaltung an den Duisburger Innenhafen verlegen, ein Arbeitsplatzzuwachs von etwa 120 für Deutschlands Stahlstandort Nummer 1. „Das ist jetzt auch in Frage gestellt“, sagt Dzudzek.
Er wendet sich nachdrücklich gegen die offenbar vom Thyssen-Krupp-Vorstand geplante Veräußerung der Edelstahlsparte an einen finnischen Edelstahl-Konzern: „Ein reiner Verkauf an Outokumpu ist für uns die schlechteste Variante.“ Weil Thyssen-Krupp Marktführer beim Edelstahl sei, empfehle sich angesichts zugestandener Überkapazitäten eine „Kooperation ohne Unterordnung“.
Am Freitag demonstrieren Stahl- und Edelstahlwerker gemeinsam in Bochum. Duisburger sind auch dabei, „nicht nur aus solidarischen Gründen, sondern auch aus Eigeninteresse“, so Gewerkschafter Dzudzek. Die ersten beiden Reisebusse waren gestern Mittag gebucht: „Vielleicht sind es bis Freitag noch ein paar mehr.“
Protest vor Thyssen-Krupp