Duisburg. .

Die deutschen Stahlstandorte sind ökonomisch und ökologisch die besten der Welt, und mit kontinuierlichen Investitionen muss dafür gesorgt werden, dass es so bleibt – das nicht erst seit gestern Kernforderung von Thyssen-Krupp Steel-Betriebsratschef Willi Segerath.

Aber auch gestern, beim Treffen von rund 300 Betriebsräten der Thyssen-Krupp-Stahlsparte, ließ er den anwesenden Vorstandschef Edwin Eichler nicht aus der Pflicht. Jährlich eine Milliarde Euro solle der Konzern in seine Werke stecken, beispielsweise in die beiden Duisburger Kraftwerke, die durch Verbesserungen des Wirkungsgrades so ertüchtigt werden könnten, dass Thyssen-Krupp Strom und Wärme verkaufen könnte.

Erträge für die Zukunft sichern

Auch an anderen Anlagen der energieintensiven Stahlproduktion könne vermarktbare Abwärme gewonnen werden. Das Know how dafür sei im Unternehmen vorhanden: „Wir haben Top-Ingenieure.“

Auch in Jahr für Jahr profitable Werke wie die Grobblechfertigung in Hüttenheim müsse Geld gesteckt werden, damit deren Erträge für die Zukunft gesichert werden.

Deutlich mehr Mitsprachemöglichkeiten

Das Argument, dass wegen der hohen Verluste durch die neuen Stahlstandorte in Brasilien und Alabama (USA) kein Geld für Investitionen in der Heimat in der Kasse sei, lässt Segerath nicht gelten. Die Arbeitnehmervertreter hätten vor den Risiken des Übersee-Engagement stets gewarnt: „Alle Fehler, auf die wir hingewiesen haben, sind gemacht worden.

Jetzt lassen wir uns das Minus bei den Groß-Investitionen nicht auf den Deckel schreiben.“ Dem Vernehmen nach soll dieses Minus im abgelaufenen Geschäftsjahr mit etwa einer Milliarde Euro auf der Höhe der heimischen Stahlgewinne liegen.

Für Segerath ist es jetzt daher an der Zeit, bei Investitionsentscheidungen wie in Amerika nach den Regeln der Montanmitbestimmung vorzugehen, also mit deutlich mehr Mitsprachenmöglichkeiten der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat. Der Vorstand habe zugesagt, diesen Vorschlag zu prüfen.

Schaden von Beschäftigten fern halten

Zweifel äußerte der Betriebsratschef, der auch Mitglied im IG Metall-Bundesvorstand ist, an den zuletzt getätigten und für die Zukunft geplanten Veräußerungen von Konzernteilen. Mit dem Bereich Metal Forming sei möglicherweise eine Zukunftstechnik, etwa für Kfz-Zulieferung, abgegeben worden.

Für die ebenfalls anstehende Abgabe von Tailored Blanks mit 300 Arbeitsplätzen in Duisburg-Süd haben man als Betriebsrat eine Begleitkommission gebildet, um Schaden von Beschäftigten fernzuhalten. Segerath gestern: „Es muss jetzt Schluss sein mit dem Ausverkauf im Konzern!“