Duisburg/Bochum. 2,4 Milliarden Verlust im letzten Jahr und doch eine Dividende für die Aktionäre: Das treibt die Thyssen-Krupp-Belegschaft auf die Barrikaden – und unter die Aktionäre. Vertreter der IG Metall-Vertrauensleute aus Duisburg machen sich am Donnerstag auf den Weg nach Bochum zum Protest

„Wir sind das Kapital” steht auf den bereits gedruckten T-Shirts, in denen sich Vertreter der IG Metall-Vertrauensleute aus Duisburg am Donnerstag auf den Weg nach Bochum machen wollen. Ausgestattet sind sie zudem mit den Stimmrechten von 2500 Kollegen, allesamt Inhaber von Belegschaftsaktien. Und ihre Gegenanträge zu den Anträgen des Vorstandes haben sie auch schon eingereicht.

„Die Ausschüttung von Dividenden wird abgelehnt”, lautet der eine. „Den Vorstandsmitgliedern wird die Entlastung verweigert”, der andere. „Wenn kein Gewinn erzielt wurde, können auch keine Bilanzgewinne ausgezahlt werden”, macht Vertrauensleute-Vorsitzender Wilfried Müller die Arbeitnehmersicht deutlich: „Sollten Gewinne vorhanden sein, müssen diese zur Sicherung der Standorte und der Arbeitsplätze im Unternehmen verbleiben, denn schließlich waren es die Mitarbeiter die dem Unternehmen in Krisenzeiten durch Verzichte wie Kurzarbeit und das Ausscheiden über Sozialpläne, den Rücken gestärkt haben. Nur mit diesen Verzichten konnten noch größere Verluste verhindert werden.” Zudem sei es nicht richtig, vom Staat Transferleistungen für Kurzarbeit zu kassieren und gleichzeitig Dividenden an Anteilseigner auszuschütten.

"Massiv verschätzt"

Und was den Vorstand angeht: „Weiter haben sich die Vorstandsmitglieder mit den Überseeprojekten unter anderem in Brasilien massiv verschätzt und somit Milliarden falsch investiert, die jetzt in den Standorten Deutschlands fehlen.”

„Die Hauptversammlung wird ein neues Feld der Interessenvertretung sein, welches noch nicht ausreichend belegt ist”, kündigte Müller für die Zukunft an. Ein „Aktionärsverein” der Belegschaft ist in Planung.