Duisburg. . Der Duisserner Roland Wardeski verdient die Bezeichnung Heimatmaler, denn viele seiner Ölgemälde und Drucke zeigen Duisburger Motive.
Die Friedrich-Ebert-Brücke, die Ruhrort und Homberg verbindet, erstrahlt bei Nacht im grellen Schein der Straßenlaternen. Sie wirkt auf der Leinwand derart plastisch, dass es sich fast um eine Fotografie handeln könnte. Tatsächlich ist es aber eines von insgesamt 16 Ölgemälden, die allesamt Duisburger Motive zeigen und von Roland Wardeski erschaffen wurden. Der verdient sich damit zu Recht die Bezeichnung „Heimatmaler“.
Als Treffpunkt hat sich der 51-jährige Mann aus Duissern das Hotel Duisburger Hof ausgesucht. Nicht, weil er großen Wert auf ein gediegenes Umfeld fürs Interview legt, sondern weil das Hotel eine Dauer-Ausstellung mit den sehenswertesten Werken des Künstlers zeigt. Wobei sich Wardeski mit diesem Begriff „Künstler“ ein wenig schwer tut. „Ich male nie etwas aus dem Kopf. Das kann ich gar nicht. Ich benötige immer eine Vorlage, die ich dann übertrage. Meistens sind das Fotos“, erklärt er seine bevorzugte Technik.
Radtour zur Inspiration
Besagte Fotos macht er auf seinen Touren durchs Ruhrgebiet. „Ich liebe meine Heimat, bin viel mit dem Rad unterwegs. Und wenn ich ein spannendes Motiv entdecke, drücke ich den Auslöser“, erzählt der Hobby-Maler, der in seinem Berufsalltag als Industriemechaniker bei einem Hersteller für Messtechnik in Wanheimerort beschäftigt ist. Das Malen erledigt er in seiner Freizeit. Rund 50 bis 200 Stunden Arbeit stecken in jedem der nunmehr 200 Öl-auf-Leinwand-Bilder. 38 zeigen Ruhrgebiets-Motive, davon 16 Ansichten aus Duisburg.
Die Originale verkauft er für 700 bis 2500 Euro. Weil diese Preise für die meisten seiner Kunden aber nicht erschwinglich sind, hat Wardeski jedes Bild scannen und hochwertige Drucke davon erstellen lassen. Die sind normalerweise in seinem Atelier an der Schreiberstraße in Duissern zu sehen. Doch das ist jetzt in den Wintermonaten verwaist. Gemalt wird nur noch daheim in den eigenen vier Wänden.
Maximaler Kontrast
Sein Lehrmeister in punkto Maltechnik war sein Vater Ernst Wardeski. „In meinem Job habe ich viel mit technischem Zeichnen zu tun, das hat mir am Anfang geholfen. Letztlich hat es trotzdem über ein Jahr gedauert, bis meine ersten Bilder fertig waren“, erinnert sich der Fußball-Fan, der früher für Viktoria Buchholz oder Duisburg 1900 kickte. Nicht verwunderlich, dass er ein Werk der MSV-Arena gewidmet hat.
Wardeskis erstes Motiv zeigt aber die Autobahn 42 mit dem Thyssen-Krupp-Stahlwerk in Bruckhausen und einer glühend-leuchtenden, untergehenden Sonne am Horizont. „Auf die Leuchtkraft der Farben werde ich oft angesprochen. Wenn manche Kunden meine Bilder zum ersten Mal sehen, glauben sie, dass die von hinten angestrahlt werden.“ Tatsächlich verwendet er aber die mit Abstand leuchtkräftigsten Ölfarben. „Und zudem male ich die hellen Stellen im Bild besonders hell und die dunklen besonders dunkel“, sagt Wardeski. Das ergebe diesen Maximal-Kontrast.
Für seine jüngsten Arbeiten hat Wardeski Fotos aus dem Stadtarchiv als Vorlage bekommen. Herausgekommen sind mehrere Schwarz-Weiß-Gemälde. Eines zeigt das alte Merkur-Kaufhaus auf der Düsseldorfer Straße in der Innenstadt. Wie gesagt: ein echter „Heimatmaler“.