Duisburg.

Das hört sich nach einem großen Kulturjahr 2012 an: Duisburg feiert 500 Jahre Gerhard Mercator, Duisburg feiert 100 Jahre Stadttheater. Darauf kann die Stadt stolz sein, und es gibt wahrlich weniger gewichtige Gründe, ausgiebig zu feiern.

Wobei von „ausgiebig“ nicht die Rede sein kann, für große Aktivitäten ist das Geld viel zu knapp. Wenigstens kann die Mercator-Schatzkammer im Kultur- und Stadthistorischen Museum modernisiert werden (mit 100.000 Euro der NRW-Kunststiftung). Vieles ist eingebunden in bestehende Veranstaltungsreihen wie das Theatertreffen. Noch einmal setzen die traditionsreichen Akzente Zeichen, indem sie Künstler an den Ort holen, an dem Mercator einst lebte. Im ehemaligen Berufskolleg am Burgplatz entsteht ein „Mercator-Quartier“ – auf Zeit.

Doch echte Feierstimmung dürfte weder im Festivalbüro noch bei denen aufkommen, denen das Kulturleben in Duisburg am Herzen liegt. Im Haushaltskonsolidierungskonzept sind für 2013 keinerlei Mittel mehr für Festivals vorgesehen. Bleibt es dabei, sind die Akzente tot. Denn bei Festivals und im Kulturleben überhaupt allein auf Sponsoren zu setzen, ist ein Vabanque-Spiel. Die „Traumzeit“ ist das beste Beispiel dafür. Große Unternehmen sind eben keine Mäzene, die die Kultur um der Kultur willen fördern, sondern sie verknüpfen ihre Förderung mit Bedingungen. Erfüllen sich Erwartungen nicht oder werden Gewinne weniger oder glauben die Verantwortlichen, das Geld lohnenswerter einsetzen zu können, ist der Zuschuss auch schon futsch. Zuverlässige Sponsoren sind rar.

Das Wohl der Stadt

Wichtigster Finanzier des Kulturlebens muss die öffentliche Hand bleiben, weil nur so kontinuierliche Arbeit geleistet werden kann. Das gilt auch fürs Stadttheater. Dass die Fassade des Gebäudes bröckelt, ist leider nicht nur eine Äußerlichkeit. Die lange, erfolgreiche Opernehe mit Düsseldorf ist am Ende, wenn Duisburg tatsächlich wie geplant zwei Millionen Euro am Zuschuss einspart. Dieser Betrag ist nicht zu kompensieren. Nach dem Musicalhaus TaM wäre es das zweite Theater in der Stadt, in dem die Lichter ausgingen.

Darf eine Stadtspitze überhaupt Pläne schmieden, deren Umsetzung sich verheerend auf das Stadtleben auswirken würden? Im Amtseid wird das Wohl der Stadt beschworen!