Duisburg. . Vom Weißen Riesen bis zum Kühlturm in Walsum - welches sind die höchsten Duisburger Gebäude und wie definiert sich überhaupt Höhe? Die zweiwöchige Serie “Duisburgs Top Ten“ startet mit einer Übersicht über die höchsten Gebäude der Stadt.
Ranglisten und Rankings gibt es viele — aber keine, die sich so detailliert mit den lokalen Aspekten befassen. Wer sind die bekanntesten Duisburger? Wo sind die gefährlichsten Kreuzungen? Welche sind die ältesten Geschäfte, welche die größten Sportvereine? Hätten Sie es es gewusst? Die Ergebnisse präsentieren wir in einer „Top Ten“, mit den Fakten, mit Hintergründen und mit bunten Geschichten. Den Auftakt der zweiwöchigen Serie bildet heute die Übersicht über die höchsten Gebäude in Duisburg.
Hier oben gewinnt das Wort Weitblick erst seine wahre Bedeutung. Bis weit über Duisburg reicht die Sicht, von der anderen Seite lässt sich tief in den Niederrhein blicken. Wer Höhenangst hat, sollte allerdings lieber nicht zu nah an den Rand gehen. Mehr als 60 Meter geht es abwärts. Höher als im obersten Stock der Weißen Riesen in Hochheide kann man in Duisburg nicht wohnen. Etage Nummer 20, inklusive Erdgeschoss sind es sogar 21 Stockwerke. Bleibt zu hoffen, dass der Aufzug nicht ausfällt. Die sechs Weißen Riesen in Hochheide, von denen einer inzwischen rot und zwei unbewohnt sind, sind zweifelsfrei die höchsten Wohngebäude in der Stadt. Aber sind sie auch die höchsten Häuser?
Keine Statistik über die höchsten Gebäude
Die vermeintlich leichte Frage ist alles andere als leicht zu beantworten. Wie definiert sich Höhe? Zählt die Oberkante der Vollgeschosse? Oder zählen auch die rückversetzten Dachgeschosse, in denen meist die Haus- und Aufzugstechnik untergebracht ist? Oder zählt sogar die Antennenspitze auf dem Dach? Bei Letzterem wäre der 1999 in nur zehn Monaten erbaute Targobank-Tower wohl das höchste Haus in Duisburg. 72 Meter ist als Höhenangabe zu finden.
Wer es genau wissen muss, ist die Stadt Duisburg. Sie hat den Bau genehmigt, sie hat die Akten. Die zehn höchsten Gebäude? Schulterzucken. „So eine Statistik haben wir nicht“, heißt es aus dem Rathaus. Die Akten seien längst im Archiv, für eine langwierige Recherche könne man keinen Mitarbeiter in den Keller schicken. Wäre wohl auch eine „freiwillige Leistung“ - in Duisburg längst ein Unwort.
Duisburg fehlt in der Gebäude-Datenbank
Abhilfe hatte zunächst „Emporis“ versprochen, eine Firma, die eine weltweite Gebäude-Datenbank unterhält. Doch anders als für Dortmund, Essen oder Düsseldorf musste auch das Experten-Team von Emporis für Duisburg passen. Bekannt ist lediglich die Zahl der Etagen, nicht aber die genaue Höhenangabe in Metern.
Vermeintlicher Retter in der Not: die Feuerwehr. Für die Blauröcke beginnt ein Hochhaus ab 23 Metern. Denn mehr schafft die 30 Meter lange Drehleiter nicht, wenn sie in zwölf Meter Abstand zum Gebäude steht, wie Sprecher Michael Haupt erklärt. Doch auch für die Feuerwehr ist die Zahl der Etagen und nicht die Meterangaben entscheidend. „Drei Meter pro Stockwerk sind aber ein gängiges Maß“, weiß Sprecher Haupt. Wichtig für die Feuerwehr: Das Erdgeschoss muss mitgezählt werden. In der 16. Etage zu stehen, bedeutet daher 17 Stockwerke über dem Erdboden zu sein.
Höchste Toilette der Stadt im "Ruhr-Tower"
Genau das ist an der Königstraße 57 der Fall. Der Volksmund spricht nach wie vor vom Calderoni-Hochhaus, das zwischenzeitlich „Haus Duisburg“ hieß und sich jetzt „Ruhr-Tower“ nennt. Wie viele der mittleren Etagen ist auch die 16. und oberste Etage derzeit nicht vermietet. Das China-Restaurant ist samt Einrichtung verschwunden, der Ausblick lässt sich durch die Glastür nur erahnen. Wer den Aufzug nach oben nimmt, findet zwei weitere Türen: Die erste bietet den Abstieg durchs Treppenhaus, die zweite die Möglichkeit in einer der höchstem Toiletten der Stadt aufs Klo zu gehen.
Zwei Etagen mehr, also 18, zählt das blaue Hoist-Haus vor dem Hauptbahnhof. Mieter ist weitgehend die öffentliche Hand, die Stadt hat hier zahlreiche ihrer Ämter untergebracht. Exakt 63,35 Meter ist als Höhe in den Akten der Feuerwehr eingetragen. Hinzu kommen die rückversetzten Geschosse und die Antenne.
Der höchste Kamin steht mit 181 Metern in Walsum
Weit höher als die Häuser sind die Türme und Kamine, die Duisburg die markante Skyline einer Industriestadt verleihen. Allen voran der nachts beleuchtete Zentralschornstein der Stadtwerke in Hochfeld. Die 1966 auf einem 65m hohen Unterbau errichteten drei Rauchgasrohre, die je 3m dick sind, erreichen eine Höhe von 200 Metern.
Der höchste Kamin aber steht in Walsum, direkt neben dem imposanten und 181 Meter hohen Kühlturm des Kraftwerks. Stolze 300 Meter misst der Kamin, der zu den höchsten Schornsteinen Deutschlands zählt.
Nicht zu vergessen beim Blick von oben über die Stadt ist neben dem 115 Meter hohen Fernsehturm die historisch und architektonisch bedeutsamste Kirche in Duisburg. Rund 90 Meter ragt der Turm der altehrwürdigen Salvatorkirche in den Himmel.