Duisburg. .

Will man die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr beurteilen, rät die Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit, Angela Schoofs, zu einem Blick auf die „Unterbeschäftigung“ in Duisburg. Darin sind neben den Arbeitslosen, die dem Arbeitsmarkt sofort zur Verfügung stehen, auch diejenigen gezählt, die in Maßnahmen zur Qualifikation oder in Arbeitsgelegenheiten (AGH) vermittelt sind.

Im Dezember 2010 lag die Unterbeschäftigung in Duisburg bei 41.061 Personen. Davon waren 10.101 in Maßnahmen oder hatten einen Ein- (oder Zwei-)Euro-Job. In den Folgemonaten wurde die Zahl der AGH-Stellen drastisch reduziert, wodurch die Quote zunächst einmal anstieg. Doch bis zum Jahresende ging sowohl die Zahl der Arbeitslosen wie auch die Zahl der Unterbeschäftigung zurück. Sie betrug im Dezember 2011 nur noch 37.856 bei einer Arbeitslosigkeit von 30.029. Schaut man nun auf die Differenz der Dezemberzahl 2011 zeigt sich, dass nur noch 7827 Personen in Maßnahmen waren oder eine AGH-Stelle hatten.

Für Angela Schoofs sind diese Zahlen eine Ausdruck der im letzten Jahr einsetzenden Dynamik auf dem Arbeitsmarkt, weil es trotz der Reduzierung der AGH-Stellen am Jahresende weniger Arbeitslose gab als zwölf Monate zuvor.

Zunahme der Stellenangebote

Diese Dynamik zeige sich ebenfalls in der starken Kräftenachfrage: „Der durchschnittliche Stellenbestand im Jahr 2011 hat sich gegenüber dem Vorjahr um 27,6 % gesteigert.“

Durchschnittlich wurden jeden Monat 14,4 % mehr offene Stellen gemeldet als 2010. Verglichen mit 2009 eine Steigerung von 52,6 %. „Die latent in 2011 immer mitschwingende Finanzkrise zeigte bezogen auf den Arbeitsmarkt keine signifikante Wirkung.“

Die Zunahme der Stellenangebote dürfe aber nicht davor den Blick verstellen, dass auch in Duisburg die Zahl der geringfügig Beschäftigten zunimmt. Allerdings sei die Lage besser „als es die Stimmung vielfach glauben macht.“

Demografischer Wandel

Die Kurzarbeit habe im Laufe des Jahres zunehmend an Bedeutung verloren, so die Agentur. Die Zahl der Kurzarbeiter habe mittlerweile wieder das Niveau vor der Wirtschaftskrise erreicht.

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag 2011 bei 13,1 %. Im Jahresmittel waren 31.805 Menschen arbeitslos, 12.275 neue Stellen wurden gemeldet und der durchschnittliche Bestand an offenen Stellen lag bei 2869. Angela Schoofs geht davon aus, dass der demografische Wandel trotz des doppelten Abi-Jahrgangs den Unternehmen Probleme machen wird. Auf dem Ausbildungsmarkt würden die Chancen der Altbewerber steigen. Schoofs rät Unternehmen, nicht nur auf Auswahltests zu setzen, sondern auch Mitarbeiter zu qualifizieren und flexible Arbeitszeitmodelle für Frauen mit Kindern anzubieten.

Quote blieb im Dezember gleich

Im Dezember lag die Arbeitslosigkeit in Duisburg um exakt 29 Personen wieder über der Marke von 30.000. Die Quote blieb aber gegenüber November unverändert bei 12,4 % (vor einem Jahr: 12,7 %).

Beim Arbeitslosengeld I (Versicherungsbereich) betrug die Quote 2,2% (5327 Personen) und war damit etwas niedriger als im November. Die Zahl der Arbeitslosen im Bereich Grundsicherung (Hartz-IV) stieg um 133 Personen auf 24.702 (10,2 %). Agentur-Chefin Angela Schoofs sieht den Anstieg saisonbedingt, wenn auch durch das milde Wetter nicht so stark wie im Dezember 2010.

Nach wie vor sieht Schoofs mangelnde Qualifikation als Haupthemmnis für eine Vermittlung: „Alter oder Geschlecht sind nicht entscheidend.“ Chancen böten sich vielfach auch um Duisburg herum. Gegenüber November stieg der Zugang an offenen Stellen, der Bestand hat sich verringert. „Es wird eingestellt“, so Angela Schoofs.