Duisburg. . Sonne, Sand und Stille: Der Neudorfer Martin Jansen will im März mehr als 100 Kilometer durch die Sahara laufen.

Er ist 900 Kilometer über den Jakobsweg gepilgert, eine Woche mit dem Rad von Mailand nach Düsseldorf gefahren, ist in Island auf einem Gletscher und in Nepal über den Thorong-La gewandert und stand schon auf dem 5895 Meter hohen Gipfel des Uhuru Peak in Kenia. Jetzt sucht der Duisburger Martin Jansen eine neue Herausforderung: Im März will er mehr als 100 Kilometer durch die Sahara laufen.

Was den 34 Jahre alten Neudorfer daran reizt, ist das Gefühl „ausgesetzt zu sein“, erzählt er der NRZ. „Man konzentriert sich auf das Wesentliche und ist auf das beschränkt, was man dabei hat. Und das reicht eigentlich.“ Wer lange Distanzen läuft, bekomme eine andere Sicht auf die Dinge. Ein Rennen durch die Wüste, das bedeutet Sand, Sonne, Stille und auch Einsamkeit. „Ich hoffe aber, dass ein oder zwei Läufer das gleiche Tempo haben und in Sichtweite bleiben“.

Maximal 200 Teilnehmer

Auf die Idee kam der IT-Spezialist bei einem Zweitagesrennen im Saarland. Beim nächtlichen Zwischenstopp in einer Blockhütte hatte ihm ein Ehepaar von dem Wüstenlauf erzählt. Maximal 200 Teilnehmer werden dabei zugelassen, 140 haben sich bisher angemeldet, darunter auch etwa 30 Deutsche.

Vier Tage wird Martin Jansen seine 181 Zentimeter und 69 Kilo durch den Wüstensand im Süden von Tunesien quälen, ein Nachtlauf bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gehört ebenso zum Programm wie eine Marathon-Distanz. Der Sieger beim letzten Rennen, ein Deutscher, hat insgesamt 8:12 Stunden gebraucht. Das Ziel von Jansen: „Gesund und sicher zu finishen und dabei vielleicht noch ein paar Läufer hinter mir zu lassen“. Die letzten zehn Läufer hatten beim letzen Rennen zwischen 15 und 18 Stunden gebraucht. „Die Zeit hängt extrem vom Wetter ab.“

Alle 200 Meter wird im Sand eine Markierung auftauchen. In seinem Laufrucksack wird Jansen nur die Pflichtausrüstung dabei haben: ein Liter Wasser, eine Trillerpfeife und eine Leuchtrakete. Übernachtet wird in Camps, unter einer aufgespannten Plane und dem kalt-klaren Wüstenhimmel. „Da ist es wichtig, dass man einen warmen Schlafsack dabei hat“. Im nächsten Jahr will er sich noch spezielle Schuhe kaufen. „Zwei Nummern größer. Denn die Füße schwellen deutlich an“. Das Schlimmste, was einem Läufer passieren überhaupt könne, ist, wenn das Material, sprich die Schuhe, kaputt gehen.

Zwölf Marathons

Erfahrung über lange Strecken bringt der Neudorfer reichlich mit: Zwölfmal ist er einen Marathon oder Ultra-Marathon gelaufen, jeweils dreimal hat er einen Strong-Man-Run und einen Bergmarathon hinter sich gebracht und hat die 42,195km selbst schon „Untertage“ in einem Bergwerk zurückgelegt. Im Frühjahr hatte er zwei Fünftausender in der Atacama-Wüste in Chile bestiegen. Seit Ende November musste er wegen einer Zahn-OP eine Pause einlegen, inzwischen trainiert er wieder.

Zehn Wochen bleiben ihm noch Zeit bis zum Start am 4. März. „Für das Abenteuerrennen laufe ich derzeit fünf Mal die Woche, insgesamt etwas über 100 Kilometer“. Meist durch den Stadtwald oder an der Sechs-Seen-Platte, auf den Reiterpfaden, um das Laufen auf nachgebendem Grund und über unwegsames Gelände zu trainieren. Die Distanz will der 34-Jährige in den kommenden Wochen noch steigern, die letzten drei Wochen aber dann wieder deutlich reduzieren, damit der Körper zur Ruhe kommt und Reserven aufbauen kann. „Die Kunst bei dem Rennen ist, vier Tage hintereinander Leistung zu bringen. Da muss man sich die Kräfte einteilen“.

Von Oslo nach Düsseldorf in vier Tagen

Seine Grenzen habe er auch nach dem Wüstenlauf noch nicht erreicht, ist sich Jansen sicher. Er hat sich noch längere Touren und anspruchsvolle Wettkämpfe vorgenommen. Im Juni will er in einer Woche von Oslo nach Düsseldorf radeln und im Juli in vier Tagen beim „4Trails“ 164 Kilometer durch die Alpen laufen.