Detlef Hiller ist aus Birma zurück. Für die Kindernothilfe sondierte er vor Ort die Lage und knüpfte Kontakte, damit die Duisburger helfen können. Als Tourist durfte er sofort einreisen

Unsicher hat sich Detlef Hiller in Birma nie gefühlt. Da Ausländer nicht ins stark betroffene Irrawaddy-Delta reisen durften, schloss er sich einem privat organisierten Hilfstransport an. Hiller musste unerkannt bleiben.  Foto: WAZ, Jürgen MetzendorfHilfe ist möglich und nötig in Birma.
Unsicher hat sich Detlef Hiller in Birma nie gefühlt. Da Ausländer nicht ins stark betroffene Irrawaddy-Delta reisen durften, schloss er sich einem privat organisierten Hilfstransport an. Hiller musste unerkannt bleiben. Foto: WAZ, Jürgen MetzendorfHilfe ist möglich und nötig in Birma. © WAZ Jürgen Metzendorf

MITMENSCHEN Die Lage in Birma gilt weiterhin als angespannt, auch wenn die Regierung offiziell den Notstand aufgehoben und die Phase des Wiederaufbaus ausgerufen hat. Detlef Hiller, der früher das Asien- und Osteuropa-Referat der Kindernothilfe geleitet hat, war vor Ort, um für die Duisburger Nichtregierungs-Organisation erste Kontakte zu knüpfen. Er sollte herausfinden, ob Hilfe möglich ist.

Als einer der Wenigen durfte der 43-Jährige einreisen - aber nur, weil er bei der Botschaft in Berlin und nicht etwa in Bangkok ein Visum beantragte. "Das Militär arbeitet nicht aus einem Guss. Die Mitarbeiter wussten natürlich, dass wir von einer Organisation kommen. Um überhaupt einreisen zu dürfen, haben sie uns ein Touristenvisum gegeben", erklärt Hiller, der inzwischen als Berater für verschiedene Organisationen arbeitet. Es war sein erster Einsatz in Birma, bisher war er vor allem in Thailand oder Bangladesch unterwegs. Vor Ort suchte der Politikwissenschaftler nach einheimischen Gruppen. Ausländer durften nämlich zu keiner Zeit ins betroffene Irrawaddy-Delta. Irgendwann haben Personen ein paar Hilfstrupps privat organisiert und die ausländischen Kräfte haben sich unauffällig beteiligt. "Angst hatte ich eigentlich nie. Das Schlimmste, was einem passieren kann, ist eingesperrt und abgeschoben zu werden."

Doch der Vater von zwei Pflegekindern ist kein Abenteurer um jeden Preis. "Ich brauch' wenigstens einen guten Grund, warum ich mich in Gefahr begebe." Nachdem es am Anfang seiner Karriere kritisch wurde - er geriet in einen Bürgerkrieg-Konflikt zwischen Tamil-Tigers und der Armee in Sri Lanka - hört er nun immer auf die warnenden Stimmen der Einheimischen.

In allen Situationen vertraut der gebürtige Schwabe vor allem auf seinen Glauben. "Es war Fügung, dass ich damals nicht erschossen wurde." Nach 15 Jahren als Leiter des Referats hat er vor einiger Zeit gekündigt - er wollte flexibler sein und seinen Wunsch verwirklichen: nebenbei Theologie zu studieren. In Krisengebiete reist er immer noch auf Anfrage. Wenn's ernst wird, kann er seine Sachen innerhalb einer Stunde packen. "Ich habe zwei Listen, eine für warme, eine für kalte Länder."

Als Urlaubsziel reizen ihn Fernziele nicht mehr. Er fährt am liebsten nach Österreich. Da ist es so schön ruhig.