Duisburg. Im Frühjahr geht das Stadtfenster in der Innenstadt in die Hochbauphase. Uwe Rohde vom Immobilien-Management Duisburg nennt Details zur Planung.
Im März rechnet Uwe Rohde, Geschäftsführer des Immobilien-Management Duisburg, mit einem baureifen Grundstück in bester Citylage. Dann kann es losgehen mit dem Bau des Stadtfensters an der Steinsche Gasse.
Wobei ihm lieb wäre, wenn der Name bis zur Inbetriebnahme noch mal überdacht wird. „Es ist ja mit VHS und Bibliothek vor allem ein Bildungshaus“, betont er. Da der Name als Schriftzug auf der Fassade prangen soll, sieht er also Handlungsbedarf.
Feinschliff für die Entwürfe
Im Gegensatz zur gegenüberliegenden Königsgalerie wird der Neubau eine Reminiszenz an den Stahlstandort sein, betont durch große Glasfronten.
Bis zuletzt wurde an den Entwürfen gefeilt, denn im Erdgeschoss wird Handel einziehen, im ersten Stock beginnen dann die Flächen für Volkshochschule und Stadtbibliothek. Da war es wichtig, schwellenfrei, barrierefrei, einladend zu konzipieren. Dazu musste sogar die grundsätzliche Architektur des Torbogens noch mal verändert werden.
Ursprünglich sollte die Öffnung über der Universitätsstraße gut acht Meter hoch werden. Durch einen zusätzlichen gläsernen Verbindungsweg ist sie jetzt auf 4,30 Meter geschrumpft. „Laster passen da aber immer noch durch“, beruhigt Rohde.
"Ausgewogen und gut"
Wenn man von der Königsgalerie aus auf den Torbogen schaut, wird auf der rechten Seite die Bibliothek angesiedelt, links die Volkshochschule. Zugänge sind an der Steinsche Gasse sowie an der Universitätsstraße geplant.
Zu teures Weihnachtsgeschenk
Das NS-Dokumentationszentrum für Duisburg ist gestorben, noch ehe es zum Leben erweckt wurde. Das wagt nur noch keiner zu sagen. Eine Kommune, die 75 Mio Euro einsparen muss, kann und darf eine Investition von 1 Mio Euro nicht stemmen, und sei sie noch so wichtig, das Konzept noch so überzeugend.
Nicht ohne Grund ruhen die Vorarbeiten zur Gründung, sind die dafür gedachten Mittel - immerhin 100 000 Euro - zur Haushaltskonsolidierung herangezogen worden. Für den Stadtfenster-Neubau sind die 400 qm ohnehin irrelevant, sie sind mitgemietet, liegen in der Bibliothek, die in der Folge Platz für ein paar Tausend Bücher mehr hätte - oder Zigtausend Medien weniger aussortieren muss vor dem Umzug ins kleinere Domizil.
Abgesehen davon: Natürlich sind Erziehung zur Demokratie, Mahnung gegen Rechts auch in Duisburg wichtige Eckpfeiler. Aber muss dafür erst etwas Neues geschaffen werden, das dann den Rest seines Lebens wieder um Erhalt, Ausstattung, Personal wird kämpfen müssen? Gegen Gewalt sensibilisiert seit Jahren etwa das Reibekuchen-Theater mit seinen Inszenierungen für Jugendliche. Ebenso wie die verbliebenen Jugendzentren, die Rückzugsorte, Gesprächspartner, Orientierungshilfen bieten. Sie erreichen die Zielgruppe womöglich eher auf Augenhöhe. Das NS-Doku-Zentrum wirkt da wie ein Weihnachtsgeschenk. Ein zu teures.
Die Stadt hat insgesamt 11.000 qm angemietet - ob mit oder ohne NS-Dokumentationszentrum, dessen Gründung noch wackelt (die WAZ berichtete). Die Belastung durch die Gesamtmiete bleibe jedenfalls, so Rohde, wie immer man es auch nutze.
Rohde selbst hält das Projekt für „ausgesprochen ausgewogen und gut, wir kriegen einen innerstädtischen Schandfleck in den Griff, bekommen vis a vis der Königsgalerie einen Neubau und machen an der Düsseldorfer Straße den Weg frei für eine Neuentwicklung“, begeistert er sich.
Das Grundstück, auf dem aktuell die Stadtbibliothek beherbergt ist, soll veräußert werden, eine Reihe von Investoren mit interessanten Konzepten gebe es bereits. Im Frühjahr soll sich der Rat mit der Frage befassen, welche Parameter in Sachen Nutzung und Städtebau für eine Ausschreibung wichtig sind. „Wenn dann alles gut geht, können wir im Spätsommer schon Ergebnisse präsentieren“, hofft Rohde.