Duisburg. .
Die Stadtbibliothek hat dank einer großzügigen Spende der Sparkassen-Stiftung „Unsere Kinder - Unsere Zukunft“ den Grundstock für die Internationale Kinder- und Jugendbibliothek legen können.
Helme Heine und seine tierischen Freunde auf Italienisch, Pünktchen und Anton auf Bulgarisch, der Regenbogenfisch auf Russisch: Für 30 000 Euro konnten rund 2000 Bücher in insgesamt 13 Sprachen angeschafft werden: Arabisch, Bulgarisch, Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Kroatisch, Kurdisch, Niederländisch, Polnisch, Russisch, Spanisch und Türkisch.
Hans-Werner Tomalak, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse, betonte, dass man mit den Stiftungen „durch eine Vielzahl von Maßnahmen die Lebensqualität verbessern will“. Auch in Zukunft werde man das Wohl der Stadtbibliothek im Auge behalten. Das ist gut so, denn angesichts der angespannten Haushaltslage, so Bibliotheks-Leiter Dr. Jan-Pieter Barbian, sei es schwer genug, den deutschsprachigen Bestand zu pflegen.
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Ralf Hörsken, Geschäftsführer der Bildungs-Holding, nutzte die Gelegenheit, gleich um weitere Sponsoren zu werben, denn Spracherwerb könne nicht über den Fernseher abgewickelt werden und ohne Sprache könne es keine Teilhabe, keine Zukunft geben. „In unserer Stadt sind über 150 Sprachen vertreten, in manchen Stadtbezirken haben alle Kinder einen Migrationshintergrund.“ Deshalb müsse man auch das Angebot anpassen. In Duisburg leben rund 160 000 Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, hinzu kommen jährlich rund 1000 Neu-Zuwanderer.
Barbian betonte, dass es bei dem Projekt um das Lernen von - und Miteinander gehe. Sein Überschriften-Vorschlag an die schreibende Zunft lautet entsprechend: „Erlesene Mehrsprachigkeit“. Damit hat die Stadt bereits 1974 begonnen, als eine Türkische Bibliothek eröffnet wurde. Anfangs gab es auch einen gelben Bus, der auch Literatur in anderen Gastarbeitersprachen an Bord hatte, wie Barbian erinnert. Aus Kostengründen blieb es am Ende bei türkischer und russischer Literatur, ohne Bus. Dafür habe sich die Bibliothek entwickelt. „Sie ist mehr als eine Datenbank, sie ist ein öffentlicher Ort für Begegnungen“, so Barbian. Dem wolle er mit einer besonderen Aufenthaltsqualität auch im künftigen Quartier, dem Stadtfenster, Rechnung tragen.
Für das neue Angebot wird jetzt kräftig die Werbetrommel gerührt. Dass eine Nachfrage besteht, ist für die Organisatoren ohnehin klar: Immer wieder fragten Menschen mit den unterschiedlichsten Sprachhintergründen nach passender Literatur, berichtet Yilmaz Holtz-Ersahin, der die Bibliothek aufgebaut hat. Es sei schwieriger gewesen, Bücher aus den Niederlanden zu bekommen als aus dem arabischen Raum. Manche Werke sind zwei- oder sogar dreisprachig gedruckt.
Holtz-Ersahin glaubt, dass es ein Zuhause-Gefühl vermittle, wenn andere Sprachen ernst genommen werden. Auch für die Werte-Erziehung sei dies von Bedeutung. In arabischen Büchern ginge es etwa um Schwimmbad-Besuche, was da offenbar nicht so problembehaftet ist wie hier. Holtz-Ersahin wuchs übrigens mit „Heidi“ auf, ihr Lied kannte er auswendig, ohne Deutsch zu können.