Duisburg. Von einer rechten Hooligan-Szene und deren Kontakten zu Dortmunder Neonazis berichteten Mitglieder einer Antifa-Gruppe jüngst. Eine organisierte rechte Szene gebe es in Duisburg nicht, sagt dagegen die Polizei. Sie sucht seit Samstag Unbekannte, die Flugblätter ans Anne Frank Mahnmal klebten.
Nach Angaben der Polizei Duisburg wurde offenbar in der Nacht zum Samstag die Anne Frank Gedenkstätte am Rabbiner-Neumark-Weg in der Stadtmitte mit rechten Flugblättern beklebt. Die DIN A5-Blätter trugen die Aufschrift „Widerstand gegen Kapitalismus und Kommunismus“ und verwiesen auf eine Internetseite mit eindeutig rechten Inhalten. Die Staatsschutzinspektion der Duisburger Polizei ordnet die Flugblätter dem rechten Spektrum zu und hat die Ermittlungen aufgenommen. Mitarbeiter der Stadt haben die Plakate umgehend entfernt.
Auch wenn es in Duisburg im vergangenen Jahr rund 70 Straftaten gab, die der rechten Szene zugeordnet werden, erklärte Polizeisprecher Ramon van der Maat dennoch, dass es nach den Erkenntnissen des Staatsschutzes keine „organisierte rechte Szene wie zum Beispiel in Dortmund gibt“. Man kenne einzelne Personen aus dem rechten Spektrum, jedoch würden sie meist außerhalb von Duisburg aktiv. Unter den bekannt gewordenen rund 70 Straftaten im letzten Jahr seien keine Gewaltdelikte.
Antifa beschreibt rechte Hooligan-Szene
Wenn in der Vergangenheit Demonstrationen der Rechten in Duisburg stattfanden, wurde sie laut Ramon van der Maat von der rechten Szene außerhalb Duisburgs organisiert. Für die Polizei ein weiteres Indiz dafür, dass es keine organisierte rechte Szene in Duisburg gibt.
In einem Bericht der WDR-Lokalzeit, der in der vorigen Woche ausgestrahlt wurde, wird ein anderes Bild durch eine Mitglied der Antifa-Bewegung gezeichnet. Unter anderem wird auf ein rechte Hooligan-Szene verwiesen, die enge Kontakte zu Dortmund unterhalte.
Wer das Anne Frank Denkmal mit den rechten Flugblättern beklebt hat, weiß die Polizei noch nicht. „Wenn es keine Zeugen gibt, die uns einen Hinweis zum Beispiel auf ein Autokennzeichen geben können, wird es schwierig“, so Ramon van der Maat.
Hinweise nimmt die Polizei Duisburg unter der Telefonnummer 0203/280-0 entgegen.