Duisburg. . Einen grausamen Mord aus Habgier wirft die Justiz dem 63 Jahre alten Dieter S. aus Wülfrath vor. Am 7. Juli soll er in Duisburg-Wanheim einer 56-jährigen Frau aus Ratingen zwei mal in den Kopf geschossen und die Verletzte dann gefesselt im Rhein versenkt haben.
Schweigend nahm Dieter S. am Dienstag in Saal 201 des Landgerichts am König-Heinrich-Platz auf der Anklagebank Platz. Immer wieder drehte sich der Wülfrather zur Wand, um den Objektiven der ihn umringenden Kameramänner und Fotografen zu umgehen. Auch die Zuschauerbänke des Schwurgerichts waren zum Prozessauftakt dicht besetzt. Schließlich wird dem 63-jährigen Angeklagten ein grausamer Mord vorgeworfen: Am 7. Juli soll er in Wanheim einer 56-jährigen Frau aus Ratingen zwei mal in den Kopf geschossen und die Verletzte dann gefesselt im Rhein versenkt haben.
Die Staatsanwaltschaft geht von drei Mordmerkmalen aus: Der Angeklagte soll heimtückisch, aus Habgier und zur Ermöglichung einer Straftat gehandelt haben, als er auf die Frau schoss und ihr 11.400 Euro abnahm, die das Opfer für einen Autokauf dabei hatte.
Angeklagter gesteht
In einer langatmigen Einlassung gab der Angeklagte zu, mit der 56-Jährigen in deren Auto in ein Waldstück im Duisburger Süden gefahren zu sein, wo er auf die Frau schoss, sie dann mit zwei Spanngurten zusammengeschnürt und im Rhein versenkt habe. „Ich war überzeugt davon, dass sie tot war“, so der Angeklagte. Als er dem Opfer nach den Schüssen die Hand auf den Rücken gelegt habe, habe er keine Atemzüge mehr gespürt.
Der 63-Jährige bestreitet allerdings, aus Habgier getötet zu haben. Vielmehr will er in einer Art Affekt gehandelt haben. Das spätere Opfer hatte dem verschuldeten Bauingenieur angeblich Geld leihen wollen. Doch dann habe die Frau ihm sogar 11.400 Euro geboten, falls er eine Lebenspartnerschaft mit ihr eingehen wolle. „Das wollte ich aber nicht. Ich konnte sie nicht mal besonders gut leiden“, so der Angeklagte. In der Wohnung der Frau habe es immer nach Katzen gestunken. Als das Opfer ihn dann einen Schlappschwanz genannt habe, „habe ich nur noch Rot gesehen“.
Dieter S. bestreitet, ein sexuelles Verhältnis mit der Getöteten gehabt zu haben. Die soll allerdings Freundinnen von einem bereits Jahre währenden Liebesverhältnis zu dem verheiraten Mann, dessen Frau sich erst kurz vor der Tat von ihm getrennt hatte, berichtet haben.
Am Morgen nach der Tat hatte Dieter S. Schulden bezahlt. „Das Geld hatte ich dann behalten“, gibt er zu. Das Auto des Opfers mit den verräterischen Blutspuren versuchte er in einem Schrotthandel in Duisburg zu entsorgen. Als das nicht gelang, stellte er den Wagen in der Nähe ab, schraubte die Kennzeichen ab. Die blutige Tat-Kleidung warf der Angeklagte in den Abfallcontainer eines Rastplatzes.
Bis Februar sind fünf weitere Prozesstage vorgesehen.