Sportfischer setzten 1500 Raubfische in Duisburg aus
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Duisburg. Damit die rund 10.000 organisierten Duisburger Angler künftig nicht deprimiert in ihren Fangkorb gucken müssen, hat der Stadtverband der Sportfischer am Wochenende 1500 Zander in die Gewässer an der Sechs-Seen-Platte eingesetzt.
Ja, spinnen die denn, die Fischer? Warum werfen die denn 1500 Zander à fünf Euro das Stück in den See, nur um sie dann später wieder herauszuangeln? Natürlich tun sie das nicht nur, damit das Angeln mehr Spaß macht, antwortet Klaus Radny, Vorsitzender des Stadtverbands der Sportfischer mit seinen 10.000 Mitgliedern.
Und von „Werfen“ könne bei diesen ganz empfindlichen Fischen keinesfalls die Rede sein. Die schuppigen Tiere würden vielmehr mit aller Vorsicht erst in ein Wasserbecken und dann in den See gehoben. So geschehen am vergangenen Samstag an der Sechs-Seen-Platte. Und das aus mehreren Gründen.
Denn der Zander ist ein Raubfisch. Er soll dafür sorgen, dass das ökologische Gleichgewicht wieder hergestellt wird. Derzeit gibt es zu viele Rotaugen. „Wir haben hier ein enorm sauberes Wasser, es gibt nicht so viele Uferpflanzen wie im Toeppersee in Rheinhausen, deshalb können die Fische gut laichen“, erklärt Radny.
Räuber müssen her
Allerdings setzt die Überpopulation das natürliche Gleichgewicht vom Fressen und Gefressen werden außer Kraft. Und deshalb müssen Räuber wie der Zander her.
Netter wie beabsichtigter Nebeneffekt: Das Rotauge ist ein nicht sehr teurer und für die Angler eher uninteressant, der Zander dagegen ein sehr teurer und beliebter Speisefisch. „Das zieht die Angler aus dem weiten Umkreis an“, sagt Radny. Ohnehin würden viele in der Region ihren Angelplatz vom Rhein an die Binnengewässer verlegen, berichtet der Vorsitzende. Denn aus dem Rhein könne man zwar in der Stunde bis zu 80 der wenige Zentimeter langen Grundeln herausholen, sonst aber auch nichts.
Zander sollen wachsen und sich vermehren
Zurück zur Sechs-Seen-Platte: Die eingesetzten Zander sind bisher für die Angler noch uninteressant. Sie sind 25cm lang. „Damit kann keiner etwas anfangen“. Die nächsten drei bis fünf Jahre sollen sie sich vermehren und wachsen, besondere Exemplare könnten sogar eine Länge von über einem Meter erreichen. Der Zander sei der Idealbesatz, sagt Radny. Denn die Forelle, „die gehört hier nicht hin“. Und auch Hechte setze man grundsätzlich nicht ein, weil die sich nicht vermehren, sondern gegenseitig fressen.
Vermehrung mit Weihnachtsbäumen
Beim Vermehren der Zander hilft der Stadtverband sogar nach - mit ausgedienten Weihnachtsbäumen. Die werden entnadelt und kopfüber mit einem Gewicht an der Spitze und einer Boje am Ende im See versenkt. In den Bäumen laichen dann die Zander. Und wenn es soweit ist, wird der Baum behutsam von einem See in den anderen versetzt. „Die Seen sind nämlich nicht miteinander verbunden. Und so können wir zum Beispiel auch im Wambachsee für einen gewissen Besatz sorgen“, erklärt Radny.
Vom Einsatz der Rotfedern im Toeppersee, die dort die algenartige Wasserpest wegfuttern sollen, hält er übrigens herzlich wenig. Die städtische Aktion sei eher „für die Optik nach außen“, der „Effekt aber gleich null“.
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