Duisburg-Nord. .

Wer sich nicht damit beschäftigt, hält das Angeln womöglich für langweilig. Ganz an­ders die Angler selbst. Heinrich Krings aus Neumühl zum Beispiel schwärmt von seinem Hobby. „Der Vater hat geangelt“, er­innert sich der 72-Jährige. „Der Onkel hatte eine Forellenfischerei in der Eifel.“ Da habe er schon als Kind angeln dürfen. Schließlich habe die Sa­che ihren Reiz: den Fisch zu überlisten, dass man ihn fängt. „Für jede Fischart gibt es da eine andere Methode“, erzählt er.

Angeln als Fachgebiet

Damit aber wird das Angeln zum Fachgebiet. „Man muss wissen, welcher Fisch ist vorhanden und welchen will ich beangeln“, bringt Krings es auf den Punkt. Schließlich gebe es über 100 Fischarten in der Re­gion. Allein im Rhein tummelten sich ca. 30 verschiedene.

„Mit der Hechtangel kann man nicht auf Rotaugen oder Rotfedern angeln“, sagt der Fachmann. Dafür benötige man eine andere Rute, andere Haken und andere Köder. „Der Hecht ist ein Raubfisch“, erfahren wir, könne über einen Meter lang werden und bis zu 15 Kilo schwer. „Entsprechend schwer müssen Ru­te und Angelleine sein“, hören wir. Wer Hechte angelt, wirft seine Rute weit aus. „Da­zu muss die Tiefe des Gewässers vorher ausgelotet werden“, gibt Krings zu bedenken. Denn der Schwimmer, der den im Wasser liegenden Haken mit dem Köder über Grund halte, müsse entsprechend eingestellt werden. Auch müsse ein größerer Haken her. Als Köder dienen bei Hechten kleine tote Fische oder künstliche Fische.

Nicht jeder Fisch ist wie der andere

Anders beim Rotauge. Es ist maximal 35 Zentimeter lang, wiegt höchsten drei bis vier Kilo, meist weniger. „Ein Friedfisch“, erklärt uns der Angler. „Ernährt sich von Kleintieren, Mais, Hanf und Körnern.“ Dabei komme eine leichte Rute, dafür aber sieben statt 2,50 Meter lang, zum Zuge, die jedoch nicht ausgeworfen wird.

Friedfische könnten aber auch noch anders geangelt werden, erklärt uns Krings weiter. Auf dem Grund der Ruhr zum Beispiel, also drei bis vier Meter tief, könne Fischfutter, Paniermehl mit Zutaten etwa, mit einer be­stimmten Rute in Futterkörbchen ausgelegt werden. Der Fisch verbeiße sich mit Kiefer oder Lippen in den Ha­ken. Krings: „Er muss nach dem Einholen sachgemäß be­täubt und der Haken entfernt werden, ehe der Fisch mit ei­nem gezielten Herzstich getötet wird.“ Um die Bestände zu erhalten, dürfen nur Fische einer bestimmten Mindestgröße mitgenommen werden. Fehlfänge müssten wieder ausgesetzt werden.

Ob das Angeln für die Tiere qualvoll ist, ist zwischen Anglern und Tierschützern um­stritten. „Die Berufsfischerei geht wesentlich weniger schonend mit ihrem Fang um“, gibt Krings zu bedenken. Die Tiere würden nicht gezielt getötet, sondern langsam sterben.

Angler-Seminare

Seminare vermitteln dem Angler die nötigen Kenntnisse. Den Fischerei-Erlaubnisschein von der Stadt bekommt nur, wer sie nachweist. Ab März wird es erstmals eine Angel-Erlaubnis ab zehn Jahren geben - für Kinder in Be­gleitung eines Erwachsenen.„Ziel ist der gezielte Fang für eine sinnvolle Verwertung als Mahlzeit“, fährt unser Experte fort. Weil fast alle Gewässer heute wieder Trinkwasserqualität hätten, sei jeder heimische Fisch wieder genießbar.

Heinrich Krings selbst angelt an der Sechs-Seen-Platte, wo er ein Boot liegen hat. „Ich erleb’ morgens den Sonnenaufgang, kann die Wasservögel oder die Natur beobachten“, beschreibt er die romantische Seite seines Hobbys. „Und ich kann so auch an Stellen angeln, wo ich vom Ufer aus nicht hinkomme“, fernab von jedem Badebetrieb.