Duisburg. . Der Rheinpegel sinkt seit Wochen. Doch der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt bleibt gelassen und verweist darauf, dass Niedrigwasser im November normal sei. Die Berufsschifffahrt hat jetzt sogar mehr zu tun als sonst.
Jede Menge Strand macht die Ebbe im Strom zurzeit an den Ufern sichtbar, in den Häfen gerät das Verlassen der Schiffe über die steilen Stege zur Kletterpartei.
Zu tun hat die Berufsschifffahrt aber eher mehr denn weniger. Die Kunden der Schifffahrt, so Rusche weiter, stellten sich schon im Vorfeld ein auf den „wasserärmsten Monat“, und die Schiffer auch. Größere Schiffe fahren jetzt eher Richtung Niederrhein und Rheindelta, kleinere Schiffe übernehmen Frachten, größere laden nur noch einen Teil der Fracht, um den Tiefgang zu reduzieren, mehr Schiffe sind erforderlich.
Rusche: „Wir strengen uns an, die übliche Leistung zu erbringen. In vielen Frachtverträgen sind traditionell „Kleinwasser-Zuschläge“ vereinbart, der Wechsel auf Bahn oder Lkw wäre dennoch vielfach deutlich teurer.
Reeder, Verlader und Kapitäne schauen derzeit mit Spannung auf die Wettervorhersagen, weil sich mit jeder Änderung des Pegelstandes die Ladefähigkeit der Schiffe ändert – und zwar abhängig vom Zielort. Die Pegelangabe verweist nämlich nicht auf die nutzbare Wassertiefe.
Ruhige Fahrweise angesagt
Die 150 Meter breite Fahrrinne für die Schifffahrt ist in Duisburg 2,80 Meter tief, in Düsseldorf 2,50, im Rheingau aber nur noch 1,90. Das heißt, erläutert Rolf Karmineke, Autor des „Rheinatlas“, dass ein Schiff mit Ziel Karlsruhe nur bis zu einem Tiefgang von 1,40 Meter laden darf, eines in Richtung Rotterdam aber bis 2,10. Und ruhige Fahrweise sei dabei angesagt: „Sobald ich schneller fahre, muss ich mehr Wasser unterm Schiff haben.“
Lang und anhaltend müsste ein Regen sein, der den Pegel-Trend wieder umkehren könnte, sagt Jan Böhme vom Wasser- und Schifffahrtsamt in Homberg. Ab Donnerstag sei mit Niederschlag zu rechnen – bleibt abzuwarten, in welchem Umfang.
Neues Polizeiboot
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Nahe am historischen Tiefststand
Auf seinem historischen Tiefststand sei der Ruhrorter Pegel indes noch nicht angelangt, so Böhme. Im Sommer 2003 lag der Wasserstand der Messstelle im Hafenmund bei 1,74 Meter.
Nach den langjährigen Erfahrungen von Rheinanliegern und Rheinschiffern dürfte sich der Wasserstand in den nächsten Wochen nachhaltig ändern. Denn fast so regelmäßig wie Weihnachten kommt zuvor ein „Adventshochwasser“, entweder als Folge von üppigem Herbstniederschlag oder durch schnell geschmolzenen frühen Schnee im Bereich der Rheinzuflüsse.
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