Duisburg. .

Zu Fuß sollte man nicht versuchen, den Rhein zu durchschreiten. Zu mächtig ist die Strömung des Flusses. Aber rein wasserstandstechnisch könnte ein Spaziergang in einigen Tagen möglich sein. Seit Wochen fällt der Pegel. Voraussichtlich Freitagnachmittag wird in Ruhrort die Zwei-Meter-Marke unterschritten. Und eine Änderung der Vorhersage „Tendenz: fallend“ ist nicht in Sicht.

Seit Wochen bietet sich den Hydrologen des Wasser- und Schifffahrtsamtes Rhein (WSA) das gleiche Bild: der Wasserstand fällt. Folge der extrem niedrigen Niederschlagsmengen in ganz Deutschland seit Mitte Oktober. Im November kommen sonst beispielsweise in und um Duisburg rund 50 Liter pro Quadratmeter herunter. Bislang waren es aber nur knapp vier Liter.

"Der Hafen ist tief genug."

Folge: Der Pegel sinkt täglich um mehrere Zentimeter. Für Sonntagabend ist für den Pegel in Ruhrort nur noch ein Wasserstand von 1,87 Meter prognostiziert. „Vor allem größere Schiffe können längst nicht mehr mit voller Ladung fahren“, erklärt Jan Böhme vom WSA. Zuletzt sanken die Pegel im Mai ähnlich tief. Am Mittelrhein konnten die Schiffe teilweise nicht mal mehr zum Entladen anlegen. „Das ist in Duisburg aber kein Problem“, weiß Böhme. „Der Hafen ist tief genug.“

Dennoch: Um größere Verluste für die Binnenschiffer und die vom Schiffsverkehr abhängige Industrie zu vermeiden, müsste dringend Regen her. „Dann würde sich der Wasserstand relativ rasch wieder normalisieren“, meint Böhme. Leider sei aber kein Regen in Aussicht.

Niedrigwasser bereitet Schifffahrt Probleme

Obwohl in diesem Jahr bereits zwei Perioden mit extremem Niedrigwasser der Schifffahrt Probleme bereitet haben, sieht die WSV den Verkehrsweg Rhein in Zeiten des Klimawandels als zuverlässig und sicher an. In einer jüngst veröffentlichten wissenschaftlichen Studie heißt es, die Wassermenge würde künftig stärker durch Regen als durch Schmelzwasser beeinflusst.

Während im Winter mit deutlich mehr Wasser zu rechnen sei, würde in den Sommermonaten bis 2050 die Wassermenge moderat um bis zu zehn Prozent abnehmen. Für die ferne Zukunft (bis 2100) sei bei Niedrigwasser im Sommer mit einer Abnahme um 30 Prozent zu rechnen.