Duisburg.

Am 14. Oktober veröffentliche das Bistum Essen ein Schreiben an die Kirchengemeinden im Duisburger Norden, das seitdem für wütenden Protest unter den knapp 30.000 Katholiken in Hamborn, Marxloh, Röttgersbach und Neumühl sorgt.

In seinem als „verbindlichen Vorschlag“ titulierten Brief, erklärt der Bischof den Katholiken im Norden, dass nach 2015 die Pfarreien St. Norbert und St. Johann zu einer Großpfarrei St. Johann zusammengeführt werden. Von den bis dato neun katholischen Kirchen auf dem Gebiet der neuen Großpfarrei, sollen dann – neben der Abteikirche St. Johann – nur noch St. Hildegard in Obermarxloh und Herz-Jesu in Neumühl erhalten bleiben. Die Seelsorge in der neuen Großpfarrei sollen komplett die Brüder der Hamborner Prämonstratenser-Abtei übernehmen, alle anderen katholischen Priester werden aus den betroffenen Stadtteilen abgezogen.

Zornige Zuschriften

Seitdem die Pläne bekannt wurden, protestieren in den Gemeinden St. Barbara und St. Norbert die Gläubigen mit Demonstrationen, Fackelzügen und Unterschriftensammlungen gegen die Pläne. Die Vorwürfe gegen den Bischof sind massiv: Er nehme „katholischen Kindern das Recht auf geistige Heimat“ und „kapituliere vor dem Islam“, hieß es auf Transparenten und in zornigen Zuschriften an die Redaktion.

Solidaritätsbekundungen für die Hamborner Christen gibt es mittlerweile aus dem gesamten Bistum – sogar im Sauerland werden Unterschriften für die Hamborner Katholiken gesammelt.

Immer lauter unter den „katholischen Protestanten“ wird derweil die Forderung nach Zerschlagung des Ruhrbistums – der Bischof solle bei sich selbst mit dem Sparen beginnen.

Den betroffenen Gemeinden hat das Bistum bis zum heutigen Donnerstag, 10. November, Zeit gegeben, sich zum „verbindlichen Vorschlag“ zu äußern.