Duisburg-Hamborn. . Insgesamt 3474 Teelichter sind auf dem Boden von St. Norbert verteilt worden, jedes Teelicht steht für ein Gemeindemitglied

Vorne in einer der ersten Reihen steht ein kleines blondes Mädchen auf einer der Kirchenbänke. Drei oder vier Jahre ist sie alt. Die Haare hat sie ordentlich zu zwei Zöpfen gebunden und extra schick gekleidet ist sie für den Gottesdienst. Ihr Gesicht ist auf die obere Empore gerichtet und stolz hält sie mit beiden Händen eine Kerze.

Ob sie tatsächlich versteht, wofür sie mit ihrer Flamme protestiert? Aber sie ist dabei und das ist, was zählt. Insgesamt 3474 Teelichter sind auf dem Boden von St. Norbert verteilt worden, jedes Teelicht steht für ein Gemeindemitglied. Außerdem haben alle Gottesdienstteilnehmer eine Stabkerze bekommen, die sie gemeinsam als Zeichen des Protests erheben.

Die Kirchengemeinde St. Norbert hat am vergangenen Samstagabend zu dieser Protestaktion in ihrer Kirche aufgerufen. Anlass der Aktion sind die neuesten Pläne des Bistums bezüglich der Gemeindeauflösung im Norden. Die Pfarrei St. Norbert soll komplett aufgelöst werden und in diesem Prozess sollen vier Kirchengebäude geschlossen werden. Das will hier niemand hinnehmen.

„Wir verstehen das gespart werden muss, aber das ist kein Sparen, das ist kaputt machen“ fasst Pfarrer Andreas Willenberg seine Gedanken zusammen.

Er berichtet, dass die Entscheidung St. Norbert zusätzlich zu den Kirchen St. Barbara, St. Peter und St. Konrad, zu schließen, für die Gemeinde sehr überraschend kam und schwer nachvollziehbar ist. Nachdenklich stimmt vor allem die Tatsache, dass das Kirchengebäude von St. Norbert erst kürzlich für rund 1,7 Millionen Euro saniert wurde. Die Bauarbeiten sind nicht einmal abgeschlossen, während der Messe am Samstagabend sind die Baugerüste noch zu bestaunen.

Bleibt die Frage warum die Kirche nun geschlossen werden soll?

„Herr Overbeck hat in seinem Hirtenbrief mit dem verbindlichen Vorschlag nicht mit einem Wort erwähnt, wie entschieden worden ist, welche Kirchen geschlossen werden und welche offen bleiben“, sagt Pfarrer Willenberg, „das kann die Gemeinde so nicht verstehen.“

Hinzu kommt ein weiteres Problem, das sich aus den neuen Planungen ergibt. Schaut man sich eine Karte des Gemeindegebiets an und streicht alle Kirchengebäude, die geschlossen werden sollen, ist der Norden bald ganz schön kahl. Die beiden Kirchen St. Hildegard und Herz-Jesu, die erhalten bleiben sollen, liegen beide im Süden des Gebiets.

„Deshalb bitten wir als Gemeinde in einem offenen Brief an den Bischof dafür, dass wenigstens eine Kirche im Norden erhalten bleibt“, erklärt Willenberg. Dabei bittet der Gemeinderat von St. Norbert nicht einmal explizit um die Erhaltung ihrer Kirche. Wichtig ist ihnen allen, dass die Gemeinde im Norden nicht aufgegeben wird und ohne Kirchengebäude bleibt.

Die nächste Aktion in St. Norbert ist für Montag den 7.November geplant. An diesem Tag sollen Teile der Kirche St. Norbert mit Stoffen verhüllt werden.