Röttgersbach, zumindest der katholische Teil der Bevölkerung, ist in heller Aufregung über das, was Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck da verlauten ließ: Der Kirche droht das Aus (wir berichteten). Und damit ist auch die Zukunft des Kindergartens, der baulich an die Kirche angeschlossen ist, ungewiss.

Man merkt schnell, die Leute hängen an ihrer Gemeinde und wollen auch ihren Kindergarten behalten. Die Enttäuschung über die Entscheidung des Bischofs ist groß.

„Wir haben ein Konzept vorgelegt, wie die Kirche womöglich zu halten ist. Aber das wurde einfach abgeschmettert. Das war eine grobe Missachtung des Ehrenamtes, also derer, die das Konzept mit entwickelt haben. Der Bischof sollte sich seine Position noch einmal überlegen“, so Angelika Hoffmann, Vorsitzende des Gemeinderates.

Unsinnig fände sie auch, dass die Kirche gerade jetzt geschlossen werden soll, „kaum dass sie für 1,7 Millionen Euro restauriert wurde“. Sie denkt nicht allein so. „Wir wollen unsere Gemeinde nicht verlieren“, sagt eine Dame und trägt sich in die Liste ein. Die innerhalb weniger Tage organisierte Protest-Aktion vergangenen Samstag vor der Kirche ist besonders geprägt von den Kindern des Kindergartens. „Der ist wirklich su­per“, lobt eine Mutter und sofort steigen weitere mit ein: „Er hat den besten Ruf in der Gegend. Und das ist berechtigt. Die Betreuung ist großartig und die Anbindung an die Kirche auch. Die Kinder werden wunderbar an den Glauben herangeführt“, sagt eine andere Mutter. „Wichtig ist uns, dass der Zusammenhalt bleibt, auch wenn die Kinder schon in der Schule sind. Unser religionspädagogischer Un­terricht ist mit der Hauptgrund für unsere Anmeldungen“, so Hoffmann.

Pastor Thomas Pulger ist nicht nur um die Jüngsten besorgt. „Wir arbeiten auch eng mit den anliegenden Altenheimen zusammen“, sagt er. Die Leute könnten nicht mehr alle bis in den nächsten Stadtteil fahren, um die Messe zu besuchen. „Auch an ihre Versorgung müssen wir denken“.

Die Gemeindemitglieder horchen auf, als die Kinder „Guter Gott, wir fangen mit Dir an“ singen. Das Eingangslied der Gruppe. Es wird immer angestimmt, wenn ein gemeinsamer Kirchenbesuch ansteht. Gemeinsam wird für den Erhalt der Kirche gebetet. Die Kinder heften Worte wie „Vertrauen“ und „Hoffnung“ an die Kirchentüren, um zu zeigen, was sie damit verbinden. Beides wird so schnell nicht aufgegeben.

Es sind weitere Aktionen geplant, um die Solidarität zur Gemeinde zu zeigen und sich für den Erhalt stark zu machen. Die Proteste gegen das Bistum werden am Samstag, 5. November, fortgesetzt: Um 17.30 Uhr findet dann eine Mahnwache inklusive Lichterprozession vor der Kirche in Röttgersbach statt.