Duisburg-Hamborn. . Der Protest der Hamborner Katholiken gegen die Bistums-Pläne, sechs von neun Kirchen zu schließen, läuft bei den Gläubigen nach der einige Tage währenden Schreckensstarre an.

Am 12. Oktober machte das Bistum Essen seine Pläne für die Zukunft der Katholiken im Norden Duisburgs öffentlich.

Ende 2015, steht da im „Verbindlichen Vorschlag“ des Ruhrbischofs Overbeck zu lesen, werden die Gemeinden St. Barbara (Röttgersbach), St. Peter und Paul (Marxloh/Fahrn) und St. Norbert (Hamborn) aufgelöst, es werden keine Kirchensteuermittel mehr zur Verfügung gestellt.

St. Hildegard in Obermarxloh und Herz Jesu in Neumühl bleiben als Gemeinden mit ihren Kirchen erhalten und sollen ab 2016 künftig dann den rund 30.000 Katholiken zwischen Fahrn und Neumühl als kirchliche Heimat dienen.

Bis zum 10. November nimmt das Bistum nun noch Anregungen und Vorschläge entgegen, wie die künftige Zusammenarbeit der Gemeinden im Norden gewährleistet werden kann.

Der Protest gegen diese Pläne läuft bei den Gläubigen nach der einige Tage währenden Schreckensstarre an.

,Vorbildlich – Kirche wird mit mehr als 1,7 Millionen Euro fit gemacht für die . . . Schließung!’ – so steht es auf Postkarten, die derzeit von St.-Norbert-Gemeindemitgliedern verschickt werden. Hintergrund ist, dass für den genannten Geldbetrag gerade erst das Dach der Kirche St. Norbert gedeckt wurde.

„Wir habe eben früher das Geld aus dem Fenster geschmissen, sagt man uns im Bistum, jetzt werden wir das nicht mehr machen“, sagt die empörte Ilona Konitzer aus dem Gemeinderat St. Norbert, „diese Antwort reicht uns aber nicht!“

Der Gemeinderat von St.Norbert arbeitet – ebenso wie engagierte katholische Christen in den anderen Nord-Gemeinden – an Aktionen, die das Missfallen über die Schließungspläne öffentlich machen sollen. Am Samstagabend, etwa, werden vor St.Norbert 3600 Kerzen entzündet – eine für jedes Gemeindemitglied: „Eine Kerze für jede Seele, die demnächst vor geschlossener Kirchentür draußen stehen bleiben soll“, schreibt die Gemeinde in einer Pressemitteilung. Weitere Aktionen in St. Norbert werden folgen.

Dramatisch, der Appell, mit dem die katholische gemeinde St. Barbara im Röttgersbach zur heutigen Pressekonferenz einlädt: ,Katholische Gemeinde St. Barbara darf nicht sterben!’

Gemeinderat, Katholische Junge Gemeinde (KJG), die Küsterschaft, Elternräte und eine Religions-Lehrerin der Grundschule am Park haben sich am Röttgersbach an einen Tisch gesetzt, um Aktionen abzustimmen, die den Erhalt der Kirche zum Ziel haben. Am kommenden Samstag, etwa, machen Eltern und Kinder des Kindergartens St. Barbara um 14 Uhr an der Fahrner Straße, Ecke Ziegelhorststraße darauf aufmerksam, dass auch Kinder unter den geplanten Einschnitten leiden werden. Am Donnerstag, 3. November, wird sich Ratsherr Frank Börner (SPD), der die Aktionen unterstützt, bei seinem Talk im Röttgersbachim Senftöpchen dem Thema widmen. Am 5. November ist schließlich Mahnwache mit Lichterprozession geplant.