Duisburg. .

Die Globalisierung ist Chance und Risiko, und beides liegt in Duisburg ganz nah beieinander. Die Deutsche Bahn investiert Millionen in ihre Umschlagsanlagen für Kohle aus fernen Ländern. Die deutsche Stahlindustrie stöhnt dagegen über steigende Erzpreise durch wachsende Nachfrage durch ferne Länder.

Aber die gute Nachricht zuerst: Die Deutsche Bahn will bis 2014 rund 19 Millionen Euro in die Erweiterung und Modernisierung der Umschlags- und Lagerkapazitäten auf der Kohleninsel im Herzen des Hafens investieren.

Eine entsprechende Vorlage wird in diesen Tagen der Duisburger Politik vorgelegt. Dabei geht es um eine Verdoppelung der Umschlagskapazität vom Schiff auf die Eisenbahn von zwei auf vier Millionen Tonnen pro Jahr. Das heißt: Es geht um Importkohle-Logistik. Der Brennstoff – Hauptförderländer sind China, USA, Indien, Australien, Südafrika – kommt per Schiff nach Duisburg und wird per Bahn zu Abnehmern im Binnenland, wie etwa Kraftwerken, weiterbefördert. „Auch in Zukunft sollen keine Lkw-Verkehre erfolgen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage für Bezirksvertretungen und Stadtrat.

Millioneninvestitionen

Betreiber des Kohleumschlags und größter Mieter auf der Kohleninsel ist RBH Logistics, eine hundertprozentige Tochter des Bahn-Unternehmens DB Schenker Rail. Dort geht man davon aus, dass mit dem absehbaren Ende des deutschen Steinkohle-Bergbaus der Bedarf an importierter Kohle bis 2018 jährlich um rund 11 Mio Tonnen steigen wird. Dieses Geschäft soll nicht an Duisburg vorbei gehen. Entsprechend sind auch von Seiten der Hafengesellschaft Duisport als Eigentümerin der Kohleninsel Infrastruktur-Investitionen in Millionenhöhe zu erwarten.

Klimapolitische Regelungen

Mit durchaus bangeren Blicken schauen die Stahlunternehmen in die Ferne. „China bestimmt die Entwicklung auf dem Welteisenerzmarkt“, sagte gestern Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, in der die Top-Adressen der deutschen Stahlbranche organisiert sind. Obwohl man die Entwicklung der Stahlnachfrage trotz Zeiten von Schuldenkrise „vorsichtig optimistisch“ beurteile, sei die Lage auf den Rohstoffmärkten nicht dauerhaft entspannt. Die Preise für Feinerz seien seit Anfang 2010 um 200, die für Kokskohle um 145 Prozent gestiegen. Haupterzerzeuger sind China, Brasilien und Australien mit einem Förderanteil von weltweit 71,7 Prozent. Vor allem die Nachfrage durch die boomende chinesische Wirtschaft schlägt preislich auf die Hütten in Hamborn und Huckingen durch.

Die Duisburger wie alle deutschen Stahlkocher beklagen zudem ihre Ungleichbehandlung durch klimapolitische Regelungen. Bei anstehenden Weltklimagipfel im südafrikanischen Durban müsse die Politik dafür sorgen, dass in Duisburg gleiche Wettbewerbsbedingungen gelten wie jenseits der Grenze.