Duisburg. . Immer neue Namen kommen beim Verkauf der Bundesanteile der Duisburger Hafen AG ins Spiel. Für IHK-Logistikexperte Werner Kühlkamp zählt vor allem, dass der neue Gesellschafter keine Einzelinteressen verfolgt.

Beim Verkauf der Bundesanteile der Duisburger Hafen AG kommen immer neue Namen ins Spiel. Nach einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ entwickelt sich der Wettstreit um das Bundesdrittel am größten Binnenhafen der Welt zu einem „Bieterkrimi“.

Neben einem Hedge-Fonds aus New York soll mit dem Logistiker Rhenus ein weiterer privater Investor seinen Hut in den Ring geworfen haben. Das Unternehmen schlägt in Duisburg bereits einen Großteil seiner Waren um, soll sich aber eine Mehrheitsbeteiligung am Hafen wünschen. Gegen den Einstieg von Rhenus soll wiederum Kühne und Nagel als zweiter großer Hafen-Logistiker aus Furcht vor Preisnachteilen protestieren.

Was ist der Anteil wert?

Über die Höhe des Wertes der Duisburger Hafen AG will niemand spekulieren und folglich auch nicht über mögliche Gebote für die Bundesanteile. Was die Grundstücke im Hafen wert sind, lässt sich ebenso schwer in Zahlen fassen wie die strategische Bedeutung. Der Poker um das höchste Gebot wird ohnehin nicht alleinentscheidend für den Zuschlag sein. Die europaweite Ausschreibung begleitet ein Katalog mit strengen Kriterien. Der Verkauf fußt auf dem Grundsatzprogramm der Bundesregierung, nach dem mehrere Bundesbeteiligungen privatisiert werden sollen.

Vollständig oder teilweise in öffentlicher Hand

Dass die Seehäfen Rotterdam und Antwerpen wegen der strategischen Bedeutung der Drehscheibe für ihre Warenkette im Hinterland ein großes Interesse haben, war ebenso bekannt wie die Intention der Häfen Hamburg und Bremen mit ihrem Angebot den Einstieg der Konkurrenten zu verhindern. Eher die regionale Stärkung dürfte das Hauptinteresse der Binnenhäfen Köln und Neuss-Düsseldorf sein, die mit Duisburg zur „NRW Hafen AG“ verschmelzen könnten. Entgegen der Privatinvestoren liegen sämtliche Hafengesellschaften vollständig oder zumindest teilweise in öffentlicher Hand.

Was wäre die beste Lösung für Duisburg?

Aber was wäre die beste Lösung für Duisburg? „Wichtig ist, dass die Hafen AG in ihrer derzeitigen Struktur weiter arbeiten kann und der Neu-Gesellschafter keine Einzelinteressen verfolgt“, sagt IHK-Logistikexperte Werner Kühlkamp. Letzteres droht zum Beispiel bei einem Hedge-Fonds mit hohen Rendite-Absichten. Die anderen in Rede stehenden Bieter würden zumindest das Know-How fürs Hafengeschäft mitbringen.

Mit dem Verkauf der Bundesanteile verschieben sich allerdings keine Mehrheiten. „Insofern kann man den Verkauf noch gelassen sehen“, sagt Kühlkamp. Stadt und Land halten jeweils ein Drittel am Hafen. Verkaufsabsichten der Stadt könne sich der IHK-Experte „überhaupt nicht vorstellen“, auch das Land habe sich erst kürzlich deutlich zum Hafen bekannt. Auf einem Branchen-Treffen in Duisburg vor einigen Wochen erklärte Horst Becker, Staatssekretär im NRW-Verkehrsministerium, dass die Verkaufspläne des Bundes vom Land nicht unbedingt begrüßt werden. „Es wird nicht das Interesse des Bundes an dieser Region steigern, wenn er nicht mehr Gesellschafter des Duisburger Hafens ist“, sagte Becker.