„Es gibt zum Thema Hafen nichts Neues“, kommentierte Oberbürgermeister Adolf Sauerland Meldungen, nach denen sich Stadt, Land und Bund grundsätzlich über einen Verkauf des Bundesanteils am Duisburger Hafen verständigt hätten.
Tatsache ist aber, dass die Bundesregierung nach einer entsprechenden Aufforderung durch den Bundesrechnungshof fest entschlossen ist, sich von ihrem Drittel am Hafen zu trennen. Ein Interesse des Bundes an der Duisburger Hafen AG bestehe „bereits seit Längerem nicht mehr“, erklärte die Bundesregierung erst im Januar.
Die Anteile des Bundes müssten europaweit ausgeschrieben werden, für die Auswahl eines Erwerbers gibt es einen Kriterienkatalog, der die angeblich große Zahl von Interessenten deutlich verkleinern dürfte. So muss beispielsweise das Geschäftsmodell des Käufers vereinbar sein mit der Unternehmensplanung bei Duisport, der diskriminierungsfreie Zugang zur Hafeninfrastruktur muss gewährleistet bleiben, ebenso die weitere Entwicklung des Hafens samt „bedarfsgerechter Flächenpolitik, am Standort Duisburg darf überhaupt nicht gerüttelt werden, ebenso wenig an den Arbeitsplätzen und den Arbeitnehmerrechten bei der Hafengesellschaft. Klare Ansage: Der beste Eigentümer für den Hafen steht im Vordergrund, nicht der beste Preis.
Alle drei Hafeneigner müssen zustimmen
Und es gibt noch eine weitere wesentliche Hürde für Anteilsverkäufe durch Bund, Land oder Stadt: In jedem Fall müssen alle drei Hafeneigner zustimmen – und auch die Hafengesellschaft selbst. In Duisburg hätte der Rat das letzte Wort sowohl beim Verkauf von Anteilen als auch bei der Auswahl eines Erwerbers.
Indessen wird intensiv nachgedacht, wie man dem hafen-unwilligen Bund den Ausstieg ermöglichen kann ohne negative Folgen für den Hafen. Eine Variante ist der Erwerb des Bundes-Drittels durch die Hafengesellschaft. Diese Anteile könnten dann weitergereicht werden an die Häfen Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen, die verkehrsmäßig eng mit Duisburg verflochten sind, im Austausch gegen Anteile der Partner an der Nordseeküste. Ein starker Hafenverbund wäre die Folge.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.