Duisburg. .
Das Kulturhauptstadtjahr hat Millionen Menschen nicht nur in Deutschland ein neues Bild vom Ruhrgebiet vermittelt und das kulturelle Potenzial der Region deutlich gemacht, ist sich Dr. Alfred Wendel sicher. Der Intendant der Duisburger Philharmoniker zog in seiner Kanzelrede „Ein Jahr danach. Was hat die Kulturhauptstadt gebracht?“ in der Salvatorkirche Bilanz.
Seine positive Einschätzung untermauerte er mit Verweisen auf einige Höhepunkte des Jahres 2010 wie das „Still-Leben“ auf der A 40, das interkulturelle Melez-Festival oder den „Day of Song“ mit einem Konzert in der ausverkauften Schalker Arena.
Auch Duisburg habe Höhepunkte erlebt, die ohne das Kulturhauptstadtjahr nicht möglich gewesen wären, betonte Wendel. Er erinnerte an das Programm „Seid umschlungen“, in dem die Philharmoniker mit Kollegen aus Vilnius die Menschen an öffentlichen Orten mit Kammermusik überrascht haben. Herausragend sei die Rekonstruktion von Gustav Mahlers „Sinfonie der 1000“ mit 180 Orchestermusikern und 1200 Choristen gewesen. Diese Aufführung im Landschaftspark-Nord sei sogar im New Yorker „Wall Street Journal“ kommentiert worden. Wendel verwies aber auch auf die Loveparade-Katastrophe, die die Stadt in unfassbare Traurigkeit und Starre versetzt habe.
Kultur muss beständig gepflegt werden
Bei der Aufführung der „Sinfonie der 1000“ habe man in einem kulturpolitischen Appell gefordert, die Theater- und Orchesterlandschaft in NRW zu erhalten. „Es bleibt abzuwarten, ob er verstanden worden ist“, ließ Wendel Skepsis anklingen. Die kommenden Etatberatungen könnten für viele kleine Kultur-Initiativen, aber auch für die Theater-Ehe der Deutschen Oper am Rhein das Aus bedeuten.
„Kultur muss aber beständig gepflegt werden“, so der Intendant. Sie sei die Summe der für die Gesellschaft bestimmenden Orientierungen und Werte sowie ein Motor für notwendige Innovationen. „Das Kulturhauptstadtjahr war eine Initialzündung. Es ist nun an der Zeit, dass die Glut nicht erstickt sondern weiter entfacht wird“, schloss Wendel.