Duisburg.

Ein Pfadfinder, Typ sympathisch und Schwiegermutters Liebling, wird vor einem Millionen-Publikum am Show-Fernsehen der ARD zum „klügsten Deutschen“ gewählt: Der 26-jährige Sebastian Runde machte eine gute Figur und wirft einen freundlichen Schlagschatten auf seine Duisburger Heimat.

Muss man darüber altklug lamentieren? Nein. Ebenso wenig wie über den singenden Duisburger Polizisten David Pfeffer, der sich beim Privatsender Vox wacker schlägt und X-Factor-Star werden will, ohne sich dabei arg zu verbiegen oder schrille Starallüren an den Tag zu legen. Wenn die Stichworte „Polizei und Duisburg“ oft nur mit Massenschlägereien in Marxloh oder Rockerkrieg verbunden werden, ist das doch mal eine angenehmere Sicht der Dinge.

Nase rümpfen über seichte Unterhaltung braucht’s also nicht. Das ist schlicht mal nett, mehr nicht. Aber auch nicht weniger. Und wer es gehaltvoller und auf höherem Kulturniveau mag, kann ja Arte und 3Sat einschalten. Die Sender berichten über die 35. Duisburger Filmwoche, die am Montag beginnt. Duisburg habe dank der Reihe „kulturelles Metropol-Niveau“, lobt Volkshochschulleiter Gerhard Jahn die cineastische Reihe. Bitte sehr. Die Stadt hat viele Gesichter.

Königsgalerie belebt

Das Gesicht der Innenstadt hat sich mit der Eröffnung der Königsgalerie geändert, es ist hübscher geworden. Richtig ist, dass manch Ankündigung der Laden-Qualität nur Ankündigung blieb, mehr Ladenflächen noch leer sind als den Investoren lieb ist und der Markt kein leichter ist – Duisburg wird nicht Düsseldorf. Doch erstens wird sich die Galerie weiter füllen, die Neugier der Kunden und Flanierer ist jetzt schon groß und für die Gesamt-City nimmt die neue Galerie eine wichtige Scharnierfunktion wahr: Sie bespielt ein vormals leeres Haus, schafft Attraktion und Lauf Richtung Münzstraße/Rathaus/Hafen und führt den Sonnenwall wieder näher ans Herz der City. Wenn dann noch das Averdunk-Centrum von – wie man hört – interessierten Investoren angepackt wird, belebt sich auch der andere Pol der City.

Verändern wird sich auch die Krankenhauslandschaft Duisburgs. Der katholische Klinikverbund KKD griff den privaten Strohhalm und holt sich den Betreiber Helios ins Haus. Schon bemerkenswert: Die zunächst hauseigenen Sanierungspläne waren wenig „christlich“ und bedrohten Arbeitsplätze.

Frisches Geld

Jetzt kommt frisches Geld, zwei neue Komplett-Krankenhäuser in Nord und Süd werden gebaut und ersetzen vier alte, und auch die Mitarbeitervertreter zeigen neue Zuversicht. So viel zum Klischee vermeintlicher Rosskuren durch „böse“ Private. Zugleich ist aber auch klar: Der Krankenhausmarkt ist ein hartes Konkurrenzgeschäft, das wissen auch die anderen Duisburger Krankenhäuser.