Bottrop. . Der Kirchhellener Peter Kruck ist eine Art Quiz-Show-Experte. Am Samstagabend versucht er sich im Halbfinale von Kai Pflaumes Ratesendung.
Die große Klappe kann Peter Kruck nicht verhehlen – weder im Fernsehen noch hier in seinem Wintergarten. Dass das nicht jedermanns Sache ist, weiß der 46-Jährige: „Ich polarisiere“, sagt er über sich selbst. Denkbar schlechte Voraussetzung für den Kandidaten einer Show, deren Gewinner von den Zuschauern gewählt wird. Kruck, immerhin Doktor der Wirtschaftswissenschaft, zuckt mit den Schultern.
Wenn er heute Abend antritt, um in der ARD der klügste Deutsche zu werden, wird er sich dennoch nicht verstellen. Denn dass das nichts bringt, weiß der Wissenschaftslektor. Schließlich ist er fast eine Art Quiz-Show-Experte. Auch bei Günther Jauch saß der Mann schon auf dem Stuhl – und hat immerhin 125 000 Euro mit nach Hause genommen. Und das, obwohl er sich Jauchs Respekt hart erarbeiten musste. Denn gleich zu Beginn hatte Kruck eine dicke Lippe riskiert, was bei Jauch gar nicht gut angekommen sei, so Krucks Einschätzung. „Erst als ich bei der 32 000-Euro-Frage gut argumentiert habe, hat er mich respektiert.“
Gegen Barbara Schöneberger hat er bereits gewonnen
Beim „Duell im Ersten“ ist er gegen Barbara Schöneberger angetreten und hat gewonnen und auch bei längst eingestellten Shows wie „Jeder gegen Jeden“ oder „Jeopardy“ stand Kruck schon am Ratepult.
Im braunen Pullover und mit frechem Bärtchen unter der Lippe entspricht Kruck gar nicht dem klassischen Bild des seriösen Wissenschaftlers. Während er redet – das tut er eigentlich in einer Tour – rutscht ihm auch so manches „datt“ und „watt“ heraus. Ruhrgebiets-Klischees, die er zum Teil bewusst einsetzt. Denn ungewöhnliche Biografien oder Geschichten mögen Fernsehmacher, so Kruck. Es gilt nämlich: Auch Quiz-Kandidaten werden inzwischen gecastet.
Dabei seien drei Aspekte wichtig: Zum einen brauche jeder Kandidat eine gute Geschichte, auf die ihn der Moderator gegebenenfalls ansprechen könnte. Mindestens ebenso wichtig sei die Antwort auf die Frage, wie man sich auf die Sendung vorbereite. Und auf die Casting-frage, was man mit seinem Gewinn machen wolle, dürfe man um Himmels Willen nicht anfangen, von Urlaub oder Auto zu fabulieren. „Bei Günther Jauch habe ich damals erzählt, meine Frau wünscht sich eine Reitstunde bei Isabell Werth.“ Dazu kam es am Ende zwar doch nicht, die Aufmerksamkeit war Kruck sicher.
Er mag den großen Auftritt - auch daheim
Und selbst in seinen eigenen vier Wänden merkt man ihm an, dass er den großen Auftritt mag – genauso die Provokation. Deshalb hat er sich fest vorgenommen, heute Abend nicht nur dabei zu sein, sondern zu gewinnen. So hat er es schon bei seinem ersten Auftritt im Halbfinale angekündigt: „Ich trete hier an, um der klügste Deutsche zu werden und den Rest der Truppe werde ich aus dem Weg räumen.“ Ein großes Ziel, doch dafür muss er zunächst die Jury, bestehend aus Tagesschausprecherin Judith Rakers, den Moderatoren Matthias Opdenhövel und Eckhardt von Hirschhausen, überzeugen und später auch noch das Publikum.
Vor den Fragen und Aufgaben der Jury hat er keine Angst, was die Publikumsgunst angeht, da gebe es eine klare Favoritin, glaubt Kruck: „Größte Konkurrentin ist Julia aus Berlin.“