Berlin/Duisburg. . Der Duisburger Sebastian Runde ist „der klügste Deutsche 2011“. Nach hartem Show-Einsatz wurde feste gefeiert. Am Tag danach war Kai Pflaumes Show-Sieger – logisch – nur noch „müde“.

Am Morgen danach ist Sebastian Runde vor allem eins: „müde“. Die Party, gibt er zu, „ging ein wenig länger“. Aber es gab ja auch was zu feiern. Schließlich wird man nicht jeden Tag „Der klügste Deutsche“. Wobei der Duisburger sich selbst nie so nennen würde. „War halt der Titel der Sendung“, sagt er bescheiden und räumt ein, dass der Sieg auch viel „mit Glück und Tagesform“ zu tun hatte. „Ich bin stolz, so weit gekommen zu sein, aber die Finalkandidaten waren ja alle nicht dumm.“

Mehr als 10 000 haben sich beworben

Und vom Finale, da hat er nicht einmal geträumt, als er sich für die Show anmeldete. So wie mehr als 10 000 Deutsche auch. „Ich habe noch nicht mal damit gerechnet, in die Show zu kommen.“ Bei Kandidaten-Casting ohne Kameras aber setzt sich Runde ebenso bravourös durch, wie im fürs Fernsehen aufgezeichneten Halbfinale. Nicht nur mit Wissen sondern auch mit logisch-analytischem Denken und der Fähigkeit, knifflige Praxisaufgaben zu lösen. Am Schlagzeug etwa wiederholt er nur nach Gehör, was eine Musiklehrerin hinter einer Trennwand vorgab. „Das war schon schwierig. Ich habe ja mit Schlagzeug sonst nichts zu tun.“

Mit Lesen aber, da hat er sonst zu tun. Was unter anderem seine glänzende Allgemeinbildung erklärt. Zeitungen, Zeitschriften, „ich habe Interesse daran, möglichst viele Informationen aufzusammeln. Und in der Show habe ich erstmals gemerkt, dass ich sie auch schnell wieder abrufen kann.“ Besonders vorbereitet hat sich der junge Mann vor dem Finale deshalb nicht. Bis auf die Quizfragen, die ihm seine Schwester gestellt hat.

„Das Schwierigste war, einen kühlen Kopf zu bewahren“

Letzte Woche ist er dann losgefahren nach Berlin. Mit der Schwester und einigen Pfadfindern, deren Gruppe er in seiner Freizeit betreut. Die Eltern aber sind zu Hause geblieben. Live im Publikum, und der Sohn steht auf der Bühne, „das hätten sie nervlich nicht durchgehalten“, glaubt Sebastian. Wo er selbst doch schon so aufgeregt war. „Das Schwierigste war es, bei allen Prüfungen einen kühlen Kopf zu bewahren.“

Das ist ihm gelungen. Und sympathisch ist Runde dabei auch geblieben. Eine Kombination, die dem 26-Jährigen am Ende einen überlegenen Sieg beschert. Das Telefonvoting jedenfalls, mit dem die ARD-Zuschauer über den „Klügsten Deutschen 2011“ entscheiden, gewinnt er kurz vor Mitternacht mit 86,3 Prozent. Damit holt er sich nicht nur den Titel, sondern auch 100 000 Euro. „Damit hat man ja nicht für den Rest seines Lebens ausgesorgt“, bleibt der Student für Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik realistisch. „Aber man kann die nächsten Jahre ganz entspannt angehen.“

Jedem Finalteilnehmer1000 Euro geschenkt

Selbst wenn man so großzügig ist wie Sebastian. Jedem Finalteilnehmer hat der Duisburger 1000 Euro geschenkt. „Das war vorher so abgesprochen, das hätten die anderen auch so gemacht.“ Noch mal 1000 Euro gehen an die „Zebra-Kids“, einen gemeinnützigen Verein, der es finanz-schwachen Kindern ermöglicht, die Heimspiele des MSV Duisburg zu besuchen, für den Sebastians Fußball-Herz schlägt. Auch die Kindernothilfe, bei der der junge Mann derzeit ein Praktikum macht, soll nicht leer ausgehen. Und dass die Geschwister mal „gucken sollen, was sie haben möchten“, ist Ehrensache. „Es wird aber für mich noch genug übrig bleiben“, versichert Sebastian.

Um was zu machen? Runde überlegt. „Keine Ahnung“, sagt er dann. „Vielleicht eine neue Winterjacke kaufen. Die brauche ich schon lange.“ Was noch? „Nichts“, sagt Sebastian und glaubt: „Mein Lebensstil wird sich nicht ändern, nur mein Lebensgefühl.“ Schnelles Auto, teure Uhr, dafür will er den Gewinn nicht angreifen.

Nur zu einer Feier will er Freunde und Familie demnächst noch einladen. Einzelheiten stehen zwar noch nicht fest, eines aber ahnt Sebastian bereits jetzt. „Der Keller in unserem Jugendheim wird für diese Party wohl zu klein sein.“