Duisburg. In der dritten Live-Show der Castingsendung X-Factor trat wieder der Duisburger Polizist David Pfeffer auf. Die WAZ begleitete ihn vor der Sendung hinter der Bühne. Dabei sprach „Sgt. Pepper“ auch über Styling, die Kameras und wie hart es ist, wenn einer gehen muss.
Die Show ist fast vorbei, die Entscheidung naht. Sechsmal schon nannte Moderator Jochen Schropp die erlösenden Namen. Jetzt stehen nur noch drei Kandidaten auf der Bühne und erwarten ihr Urteil, das die Zuschauer per Telefonvoting über sie gesprochen hat. Kassim Auale, Volker Schlag und David Pfeffer zittern mit ihren Mentoren. Die Spannung ist fast greifbar, das Publikum fiebert mit, schreit die Namen seiner Favoriten heraus.
Und dann schreit erst einmal nur noch einer. David Pfeffer brüllt seine Erleichterung heraus. Das Studio tobt. Die beiden anderen Sänger müssen nun noch einmal zeigen, was sie können. Doch der Duisburger Polizist kann sich entspannen, er ist auch nächste Woche wieder bei X-Factor dabei.
Lange vor dieser nervenzerreißenden Szene beginnt der Tag der Kandidaten. Schon gegen Mittag kommen die Acts auf dem riesigen Studiogelände in Köln an. Gewaltige Hallen, wie sie in jeden Industrie- oder Gewerbegebiet stehen könnten, verraten nichts von den spektakulären Aufbauten in ihrem Innern. Lange, kahle Gänge führen zu den einzelnen Studios, einfach bedruckte DIN A4-Zettel dienen als Wegweiser.
Weiße Sofas zum gemütlichen Fläzen
Einer zeigt in das Wartezimmer der Teilnehmer. Hier laden weiße Sofas zum gemütlichen Fläzen ein, an einer Wand ist ein Buffet aufgebaut. Ein großer Fernseher steht auch hier, dazu eine Wii-Spielekonsole „Daran sind eigentlich immer nur die Ben Mans“, meint David Pfeffer dazu. „Wir können hier auch die Proben der anderen sehen, dann geben wir auch direkt Feedback.“
Im Augenblick ist die Gruppe Ben Man auf dem Bildschirm zu sehen. Und Sgt. Pepper, wie der Duisburger mit Spitznamen heißt, kann sich einen Kommentar nicht verkneifen: „Die Jacke ist doch nicht deren Ernst?“ Das ist natürlich Geschmackssache. Aber was Kleidung angeht ist, bleibt der Sänger seinem Stil treu. „Ich würde nie ein Outfit tragen, das mir nicht gefällt. So wie auf der Bühne laufe ich auch privat rum.“ Dazu zählen ebenfalls die Schuhe, die er bei der Show an hatte. Die gehören nämlich ihm.
Emsiges Treiben hinter der Bühne
So entspannt wie im Warteraum ist es direkt hinter der Bühne nicht. Es herrscht emsiges Treiben, überall laufen Menschen herum, jeder redet. Die Kandidaten haben viel vor: umziehen, proben, Maske, Stellprobe. Bevor die Sendung am Abend live ausgestrahlt werden kann, ist viel zu tun. Mit den Proben fangen die Kandidaten gegen 14 Uhr an. Bis alles fertig ist, ist es 19 Uhr. Wenn etwas Leerlauf bleibt, sind sie im Nebenraum, quatschen mit der Crew und miteinander. Man scherzt und lacht, die Stimmung ist gut.
Furchtbare Bühne
Die Castingbühne von X-Factor war für David Pfeffer alles andere als angenehm. „Ich fand die Bühne schlimm. Die war riesig, wie ein halbes Fußballfeld. Sie klebte, war kalt und kaum beleuchtet.“ Außerdem sei die Situation beängstigend gewesen. „Mir hatte keiner gesagt, dass da 600 Zuschauer sind“, berichtet der Polizist, der vorher keine Castingshow gesehen hatte. Seinen Auftritt damals fand er auch nicht gut: „Sarah hatte recht. Ich war da nur Durchschnitt.“
Auf einem Tisch liegen Pulsmesser wie aus dem Fitnessstudio, mit den Namen der Kandidaten beklebt. Die Brustgurte sind für die Heartbeat-Anzeige, mit der Fans den Puls ihrer Lieblinge beobachten können. „Ich finde die Dinger nicht gut“, meint Pfeffer. „Der Gurt nervt mich tierisch. Aber anscheinend wird das ja abgefragt.“ Gefragt ist auch der X-Room, wo die Kandidaten während der Sendung mit Fans chatten. Dadurch gäbe es immer sehr schnell Kommentare zum Auftritt.
Mit David Pfeffer backstage bei X-Factor
Gewaltiger Aufbau aus Plexiglas, Metall, Lampen
Direkt nebenan ist das Studio mit der großen Bühne. Ein gewaltiger Aufbau aus Plexiglas, Metall und Lampen. Kaum vorzustellen, wie es sein muss, darauf zu stehen und vor sich das Publikum zu sehen, dazu die ganzen Kameras. Die gesamte Decke hängt voller Technik: Kameras, die an Stangen auf und ab fahren, wummernde Boxen und noch mehr Lampen. Während des Auftritts umschwirren die Kandidaten noch einmal zwei Kameras, die von Technikern getragen werden. Doch all das bemerkt David Pfeffer nicht.
„Ich bin super froh darüber, dass ich die Kameras nicht mitkriege.“ Die 1000 Live-Zuschauer bemerkt er spätestens nach seinem Auftritt. Dann stehen alle auf und klatschen. Aus seinem Fanblock kommen besonders laute Rufe. „Dass die Leute aufstehen und so klatschen bin ich nicht gewohnt“, meint der Polizist. „Ich hoffe, ich gewöhne mich nie daran.“
"Das trifft einen, wenn man gehen muss"
Bis zuletzt nicht zu wissen, ob er es geschafft hat, ist für David Pfeffer nichts Neues: „Das war letzte Woche ja nicht anders. Innerlich hatte ich mich schon auf das Entscheidungsstechen vorbereitet.“ Das es dann doch nicht ihn getroffen hat, war natürlich eine Erleichterung. Aber das Show-Aus für Volker Schlag war für den Duisburger Pfeffer und die anderen Kandidaten schon hart. Nach der Show sind alle sichtlich mitgenommen. „Das trifft einen, wenn jemand gehen muss“, meint der Polizist. „Es klingt zwar wie eine Floskel, aber du freust dich immer für die anderen mit, wenn ihr Name fällt.“ Und natürlich über den eigenen.