Duisburg. . Die auf Landesebene vereinbarte Stützung von kleinen Grundschulen wird nach Einschätzung des Geschäftsführers der städtischen Bildungs-Holding den Primarbereich in Ballungsräumen möglicherweise sogar beschädigen.

Die Rettungsaktion für kleine, von Schließung bedrohte Grundschulen, die am Dienstag die Fraktionen von SPD, Grünen und CDU im Düsseldorfer Landtag vereinbart haben, wird in Duisburg bestenfalls ohne positive Impulse für die 84 städtischen Grundschulen bleiben.

Aber: Die angekündigte Rettung für kleine Grundschulen im Lande könnte sogar den Duisburger Grundschulen Schaden zufügen.

Zwergschule erlaubt

Nach Worten von Ralf Hörsken, Geschäftsführer der städtischen Bildungs-Holding, müssen Grundschulen in Ballungsräumen nach dem Inkraftreten der neuen Rahmenbedingungen 2013/14 damit rechnen, eher weniger als mehr Lehrerpersonal zur Verfügung gestellt zu bekommen. Hörsken: „Der im Sommer auf Landesebene getroffene Schulkompromiss zielt im Bereich Grundschule ausschließlich auf kleine, von Schließung bedrohte Systeme auf dem platten Land – im Sauerland, am Niederrhein oder in Ostwestfalen, zum Beispiel.“ Ballungsräume wie Duisburg seien von dieser Vereinbarung explizit ausgenommen.

Nach dem neuen Konzept sollen Grundschulen, die mangels ausreichend großer Schülerschaft unter bislang gültige Mindestgrößen rutschen würden, künftig mit kleineren Klassenstärken, somit niedrigeren Schüler-Lehrer-Relationen arbeiten dürfen; ja sogar Kleinstschulen von nur 30 oder 40 Schüler sollen künftig weiter bestehen dürfen, um Schulanfängern keine langen Schulwege zuzumuten. Hörsken: „Unsere Problemlage in der Stadt ist aber eine andere: Wir haben keine derart winzigen Grundschulen, dass man deswegen jahrgangsübergreifend unterrichten müsste. Aber wir haben Grundschulen mit schwierigen Randlagen. Wenn man sie schließen würde, wäre nicht die reine Entfernung zur nächst erreichbaren Grundschule unzumutbar, sondern zuweilen der gefährliche Schulweg dahin wäre es. “ Wenn aber Grundschulen auf dem Lande mit zusätzlichen Lehrerstellen gestützt würden, werde sich - sehr wahrscheinlich - die Lehrerversorgung in den Städten verschlechtern.

Dabei hätten auch einige Grundschulen in Duisburg durchaus einen Mehrbedarf an Pädagogen. 84 Grundschulen zählt aktuell der städtische Schulträger. Rein rechnerisch würde der Schulraum von 60 Grundschulen reichen, um die vorhandene Schülerschaft zu beschulen – wenn nicht das Gebot der „wohnortnahen Versorgung“ große pädagogische Priorität hätte. Nur eine Grundschule der Stadt (Wrangelstraße, Kaßlerfeld) liegt nach Worten des Geschäftsführers der Bildungs-Holding mit 88 Kindern unter der neuen Kennzahl von 92 Schülern.

„Mit großem Interesse“

Martin Fey, Grundschulleiter in Meiderich und Sprecher der Schulform, betrachtet die jetzt auf Landesebene getroffene Absprache zugunsten kleiner Grundschulen „mit großem Interesse.“ Voraussetzung für ein Gelingen sei aber, die Klassengrößen zu verkleinern; derzeit können noch immer 30 I-Dötzchen in einer Klasse sitzen, mindestens müssten es 18 sein. Ebenso zwingend sei aber für verkleinerte Klassen dann die weiterhin ausreichend große Lehrerversorgung. Fey: „Sonst bleibt alles nur Gerede.“