Düsseldorf. .
Jede achte Grundschule in NRW ist von der Schließung bedroht. Laut Experten-Gutachten im Auftrag der Lehrergewerkschaft VBE müssten bis 2019 rund 400 der knapp 3200 Grundschulstandorte aufgegeben werden, sollten die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht rechtzeitig geändert werden.
VBE-Landeschef Udo Beckmann warnte vor einem regelrechten Schulsterben im Primarbereich. Die Mindestschülerzahlen müssten ebenso gesenkt werden wie die Klassengrößen. Das Land solle zudem Zumutbarkeitsregelungen für die Schulwege verbindlich festlegen. Grundschülern solle höchstens ein zwei Kilometer langer Fußmarsch oder eine 15-minütige Busfahrt zugemutet werden, forderte Beckmann. Selbst Mini-Grundschulen mit nur 44 Kindern über alle vier Jahrgangsstufen sowie jahrgangsübergreifender Unterricht müssten genehmigungsfähig werden, so der VBE-Chef.
Schulsterben
Die Gutachter Ernst Rösner und Gerd Möller hatten dargelegt, dass die Zahl der Grundschulstandorte bereits von 3465 im Jahr 2001 auf 3144 im Jahr 2010 zurückgegangen ist. Für die Zukunft prophezeiten die Experten vor allem im ländlichen Raum und in Teilen des Ruhrgebiets wachsende Probleme.
Allein der Kreis Coesfeld und der Hochsauerlandkreis würden bis 2019 ein Viertel ihrer heutigen Grundschulkinder verlieren. Starke Einbrüche bei den Grundschüler-Zahlen haben auch Herne (-22 Prozent), Unna (-21,4), Recklinghausen (-20,2), Ennepe-Ruhr (-19,4), Wesel (-19,2), Bottrop (-16,8), Bochum (-13,5), Gelsenkirchen (-9,6), Duisburg (-7,9), Oberhausen (-7,7), Mülheim (-7,5) und Dortmund (-4,8) zu erwarten. Zuwächse gibt es bis 2019 demnach nur in Essen (+0,2), Köln (+9,9) und Düsseldorf (+15,6).