Duisburg. .

Der Geschäftsführer der Bildungsholding, Ralf Hörsken, legte dem Schulausschuss am Donnerstag den ersten Teil des Duisburger Bildungsberichts vor.

Er beschreibt den Ist-Zustand und definiert Ziele. Dabei orientiert er sich nicht an Ämtern oder Institutionen, sondern am Lebenslauf. Und so umfasst Teil I die ersten neun Lebensjahre. Erarbeitet wurde der Bildungsbericht in Kooperation der Bildungsholding mit dem Projekt „Lernen vor Ort“ und der Jugendhilfeplanung.

Eingebettet wird der Bericht, an dem anderthalb Jahre gearbeitet wurde, in die Gesamtstrategie „Duisburg 2027“. Die nächsten beiden Teile (10- bis 25-Jährige und 25 und älter) sollen 2013 und 2015 erscheinen.

„Erstmals wird damit ein Bildungsmonitoring erstellt, anhand dessen Veränderungen festgestellt und Vergleiche mit anderen Städten möglich werden“, sagte Ralf Hörsken. Betrachtet werden dabei auch die nonformale Bildung – zum Beispiel die Niederrheinische Musik- und Kunstschule – und das Thema Inklusion, also gemeinsamer Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Kindern.

Festgestellt wurde in dem Bericht u.a., dass der Anteil der Duisburger, die eine Hochschulreife erreicht haben, in allen Stadtbezirken gestiegen ist. Doch: Immer mehr gut ausgebildete Menschen kehren Duisburg den Rücken, während schlecht ausgebildete nach Duisburg ziehen. Der Anteil der Duisburger, die keinen Schulabschluss haben, ist in der Zeit von 2000 bis 2009 gestiegen. Hier ist also Entwicklungsbedarf. Einzige Ausnahme: der Bezirk Süd.

Handlungsbedarf auch für Bezirke mit einem hohen Anteil an Menschen mit Zuwanderungsgeschichte; genannt werden Hamborn, Meiderich/Beeck und Mitte. Sie haben einen bis zu 30 % höheren Anteil von Menschen ohne Berufsabschluss. In den genannten Bezirken liegt die Zahl von erwerbsfähigen Empfängern von Transferleistung dreimal höher als in anderen Bezirken.

Was wohl kaum verwundert ist das Ergebnis, dass Duisburger insgesamt über weniger jährliches Bruttoeinkommen verfügen, wie vergleichbare andere Städte des Ruhrgebiets. Was allerdings verwundert: „Es gibt mit der Universität nur ein als ,familienfreundlich’ zertifiziertes Unternehmen“, so Hörsken. Mehr Regel als Ausnahme sind Kinder mit Migrationshintergrund: Stadtweit liegt der Anteil über 40 % (Hamborn bis 67 %).

In dem Bericht wird auch nach einem Zusammenhang von Bildung und Kindergesundheit gesucht. Neben Ergebnissen der Einschulungsuntersuchungen wird auch danach gefragt, ob ein Zusammenhang mit (fehlenden) Vorsorgeuntersuchungen bestehen kann. Beispiel: Eine Sehschwäche fällt erst durch schlechte Leistungen in der Schule auf.

Ein Kapitel des Berichts widmet sich der frühkindlichen Bildung, der Betreuung und der Erziehung. „Fast 40 Prozent aller Kinder in Duisburg haben einen Sprachförderbedarf“, unterstreicht Hörsken. Zum Vergleich: in Höxter sind es zwölf Prozent.

Ebenfalls im Blickpunkt: der Bildungsübergang vom Kindergarten zur Schule mit der Fragestellung, was ein „gelungener Übergang“ überhaupt ist. Erfolgreiche Strukturen seien in Homberg aufgebaut worden, wo eine Verbesserung durch intensive Elternarbeit erreicht wurde. Weitere Themen sind Ganztagsbetreuung, Sozialarbeit an Grundschulen und ein Medienentwicklungsplan.