Duisburg. .
So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Duisburger Marketinggesellschaft (DMG) wird im nächsten Jahr das Haus- und Veranstaltungsmanagement für die Mercatorhalle in eigener Regie übernehmen.
Das soll bis zu 140.000 Euro im Jahr an Ausgaben einsparen. Zugleich sind damit die fünf DMG-Mitarbeiter untergebracht und beschäftigt, die bisher noch dem Theater am Marientor zugeordnet sind. Das wird nämlich zum Jahresende dicht gemacht.
Die Pläne des DMG mögen das städtische Beteiligungsmanagement aufatmen lassen. Denn ohne die Übernahme der Mercatorhallen-Regie stünden die fünf DMG-Mitarbeiter ziemlich beschäftigungslos vor verschlossenen Türen und lägen der DMG und damit der Stadt als Zuschussgeber schuldlos auf der Tasche.
Vertrag wurde schon fristgerecht gekündigt
Mit Betriebsbeginn der Mercatorhalle 2007 hatte die DMG das Mercatorhallen-Management von der Glühbirnenwartung bis zum Veranstaltungs-Catering an die Hochtief Facility Management übergeben. Alle Leistungen zusammen gehen in den Millionenbereich. Zum Februar 2012 läuft der fünfjährige Vertrag aus. DMG-Chef Uwe Gerste bestätigte gegenüber der WAZ, dass der Vertrag fristgerecht schon gekündigt wurde.
Intern hatte die DMG zunächst als Sparauftrag geprüft, ob der Vertrag verlängert wird, ein anderer privater Partner gesucht wird oder ob möglicherweise die städtische Dienstleistungstochter Octeo die Bewirtschaftung der Halle übernimmt. Letztlich entschied sich die DMG, so heißt es in einer Mitteilungsvorlage für den heute tagenden Hauptausschuss, das Immobilienmanagement der Mercatorhalle jetzt selbst zu betreiben. Wie bei Hochtief werden neben dem Stammpersonal Fremdkräfte, etwa im Servicebereich bei Veranstaltungen, beschäftigt.
Still ruht der See
Dass die Marketinggesellschaft DMG die Mercatorhalle jetzt in die Eigenregie übernimmt, ist für sich schon eine Nachricht. Ob eine gute oder eine schlechte, was die Qualität des Managements und was die Kosten betrifft, das wird sich zeigen. Zugleich schweift der Blick aber eben von der Mercatorhalle hinüber zum Theater am Marientor, dessen DMG-Mitarbeiter jetzt flugs vom TaM zur Mercatorhalle wechseln.
Auf dessen verwaister Bühne spielt allerhöchstens das Stück „Still ruht der See“. Das Haus macht zum 31. Dezember 2011 endgültig dicht. Ein Verkauf steht in den Sternen, zumal die Gebag derzeit ganz andere Mühlsteine am Hals hat. Und ansonsten scheint sich keiner ums TaM zu kümmern. Auch ein leeres Haus verursacht aber Kosten – von 700 000 Euro im Jahr ist gar die Rede. Seit Juni schon liegt die Problemanalyse der städtischen Rechnungsprüfer vor. Doch geschehen ist nichts, keiner in Stadt und Politik rührt sich.
Schlüssel wegwerfen hilft aber nicht. Oliver Schmeer
Während damit die Personalfrage geklärt ist, bleibt die Zukunft des Theaters am Marientor offen. Definitiv ist das Spielende zum Jahresende, der Vorgang fällt, die Theatertür wird geschlossen. Der städtische Immobiliendienst IMD stellt ihre Zahlungen wie vom Rat beschlossen ab 2012 ein. Nur aus dem Verkauf bis dahin ist bekanntlich nichts geworden, nachdem Musicalpläne und Veräußerung an einen Leipziger Investor wegen dessen Finanzierungsproblemen gescheitert waren. Das hatte im Sommer zu scharfer Kritik an der Gebag-Chefin Marianne Wolf-Kröger geführt, die zugleich das Schwesterunternehmen DBV führt, der das TaM gehört.
Rechnungsprüfer hatten schon angeregt das TaM abzureißen
Die DBV bleibt nun ohne IMD-Mietzahlungen auf den Stillstandskosten, den Zinsen und Steuerzahlungen für das TaM hängen, das städtische Rechnungsprüfungsamt hatte im Mai dadurch schon „erhebliche Liquiditätsprobleme“ ausgemacht und angeregt, auch darüber nachzudenken, das TaM abzureißen und das citynahe Grundstück zu verkaufen.
In dem „Lagebericht 2010“ der DBV-Chefs Wolf-Kröger und Dietmar Cremer, der am Montag ebenfalls dem Hauptausschuss zur Abstimmung des Jahresabschlusses der DBV vorliegt werden „negative Auswirkungen“ aus dem schwebender Verkaufsverfahren nicht ausgeschlossen. Einen „deutliche erweiterten Spielraum“ würde man sich erhoffen, wenn man das TaM auflagenfrei verkaufen könnte. Laut Ratsbeschluss ist aber eine kulturelle Nachnutzung vorgeschrieben.